Natur: Artenvielfalt im Blick / Stadt gewinnt Ökopunkte

Rottweil-Göllsdorf (ans). "In Göllsdorf verschwinden die Insekten." Eine Bürgerin meldete sich mit dieser Sorge in der Ortschaftsratssitzung zu Wort.

Sie appellierte an die Hausbesitzer, ihre privaten Gärten nicht nur mit Schotter und Steingut zu schmücken, sondern auch Wiesen zuzulassen. Wiesen, die allerdings nicht bis auf die Grasnarbe herunter geschoren werden sollten, sondern zumindest in Teilstücken auch Blumen Platz zum Wachsen lassen könnten. Das rege die Artenvielfalt der Pflanzenwelt an, die dringend von vielen Insekten, aber auch Vögeln als Nahrungsgrundlage und Schutzraum benötigt würden. Dann würden sicher auch wieder vermehrt Igel in Göllsdorf Einzug halten.

Ein Schritt in diese Richtung plant auch die Stadtverwaltung – und wird darin von den Räten nachhaltig unterstützt. Allerdings agiert die Stadt nicht ganz uneigennützig, da mit dem Vorhaben Ökopunkte als Ausgleichsmaßnahme für rege Bautätigkeiten gewonnen werden. Die beiden Projekte auf der Gemarkung Göllsdorf wurden bereits gestartet, berichtete Stephan Frei, Sachbearbeiter bei der Stadtplanung. Auf einer Fläche von 13 000 Quadratmetern wurden auf dem Langen Berg Blumenwiesen entlang von Feldrändern eingerichtet. Vorgenommen werde eine Umstellung von Mulchen hin zur angepassten Mahd. Die Maßnahme, so die Hoffnung, sei dann auch geeignet, Wanstschrecken und Grauammer anzulocken, was weitere Ökopunkte bescheren könnte.

Eine zweite Aufwertung erfährt die ehemalige Wachholderheide am Linsenbergwald. Sie wird von Schafen und Ziegen beweidet, um vor allem der zähen Schlehe den Garaus zu machen. Das Gebiet umfasse 3656 Quadratmeter. Darüber hinaus hofft Frei, dass sich der Wendehals ansiedelt.