Sattler gibt sich bei seiner Wahlkampfveranstaltung entspannt und posiert sogar für die Presse. Foto: Fleig Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: SPD-Direktkandidat Georg Sattler will das Ehrenamt fördern

Kreis Rottweil. Im älteren Cabrio biegt Georg Sattler auf den Parkplatz am Fuß des Rottweiler Aufzugstestturms ein. Ein kritischer Blick zum Himmel, dann zückt er seinen knallroten SPD-Regenschirm. Das Wetter zeigt sich an dem Abend nicht von seiner besten Seite, aber immerhin steht der Politiker nicht wie am Morgen in Tuttlingen im strömenden Regen. Der Terminkalender eines Kandidaten für die Bundestagswahl kennt eben kein ungünstiges Wetter.

Zur Wahlkampfveranstaltung am Testturm hat Sattler unter dem Motto "es geht bergauf" eingeladen. Und empfängt prominenten Besuch: Landesvorsitzende Leni Breymaier ist unter den Gästen. Doch bei den Sozialisten scheint man Wert auf flache Hierarchien zu legen. Sattler und Breymaier begrüßen alle per Handschlag, scherzen, man kennt sich.

"Schorsch", wie Sattler von seinen Parteifreunden genannt wird, will den direkten Draht zu Menschen aus der Region suchen. Deren Anliegen wolle er in die Bundesebene hineinspiegeln. Sattler, der im Raum Tuttlingen aufgewachsen ist, sagt: "Ziel muss es sein, dass man die Region von Berlin aus so fördert, dass die Leute sagen: Hier habe ich Arbeit, Bildung und Kultur."

Betriebsrat ist in der Region verwurzelt

Sattler ist in der Region verwurzelt, wie er am Rande des Wahlkampftermins erzählt. Der 52-Jährige ist unter anderem in der Nachbarschaftshilfe, in zwei Fasnetsvereinen und in einem Fanfarenzug engagiert. "Der deutsche Staat könnte nicht ohne Ehrenamt funktionieren", sagt der zweifache Vater mit Nachdruck. "Da wird Teamgeist gemacht." Deshalb mache er sich dafür stark, dem regionalen Ehrenamt auch auf der Bundesebene Gehör zu verschaffen.

Sattler lässt die Turmbaustelle auf sich wirken, plaudert und scherzt zwischendurch mit seinen Parteifreunden. Der Politiker nutzt die Veranstaltung nicht, um sein Programm in geschliffenen Reden kundzutun. Vielmehr lässt er es im Gespräch mit seinen Gästen am Rande der Veranstaltung einfließen.

Auf seine Schwerpunkthemen Arbeit und Soziales angesprochen, lebt der IG-Metall-Betriebsrat sichtlich auf und erzählt aus seinem Erfahrungsschatz. Neben seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Arbeitsrichter in Villingen-Schwenningen und Aufsichtsrat im Tuttlinger Klinikum findet Sattler die Zeit, neu gewählte Betriebsräte auszubilden. "Hier habe ich mein Fachwissen und das möchte und kann ich einbringen", betont der Politiker.

Den hiesigen Mittelstand fest im Blick behalten

Sattler arbeitet als gelernter Mechaniker und technischer Angestellter seit mehreren Jahrzehnten in der Medizintechnik. "Wir sind in der Region geprägt von kleinen und mittelständischen Betrieben. Hier gilt es zu fördern", sagt er. Sattler wird beim Thema Bildung konkreter: "Ausbildung darf nichts kosten, außer einer gewissen Anstrengung", schmunzelt der leidenschaftliche Motorradfahrer.

Der Politiker spricht gemächlich, aber mit Nachdruck. Während der Führung am Rottweiler Testturm gibt er sich interessiert, hält sich aber im Hintergrund. Als der Rundgang endet, nutzt der Politiker die Bühne vor imposanter Kulisse nicht für eine lange Ansprache. Ein kurzer Dank an seine Gäste, ein Gruß an Breymaier und eine knappe Kampfansage mit Augenzwinkern folgen stattdessen: "Dieses Jahr treffen wir uns noch unter dem Motto "es geht bergauf", wenn wir uns wiedersehen, wird es heißen ›wir sind obenauf‹."

Bis zur Bundestagswahl am 24. September stellen wir die Direktkandidaten im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen vor. Hierzu haben wir Wahlkampfveranstaltungen besucht und mit den Parteimitgliedern gesprochen. Die Reihe findet am Mittwoch, 20. September, mit Volker Kauder von der CDU ihren Abschluss.