Die Sammlung Dursch im Dominikanermuseum in Rottweil hält eine neue zeitgemäße Ausstellungskonzeption. Bis 1. Juli besteht noch die Chance, die Figuren zu besichtigen, danach ist die Sammlung für Umbauarbeiten geschlossen Foto: Stadt Rottweil Foto: Schwarzwälder Bote

Sammlung Dursch: Wegen Umbauarbeiten für neue Ausstellungskonzeption Abteilung in Rottweil ab 2. Juli geschlossen

Die Abteilung "sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch" im Dominikanermuseum ist nur noch wenige Tage zu besichtigen, ehe sie für mehrere Monate für die Neuaufstellung geschlossen wird.

Rottweil. Bis 1. Juli besteht noch die Gelegenheit, die Heiligenfiguren zu erleben. Die "Sammlung Dursch" im Dominikanermuseum Rottweil gehört zu den bedeutenden Ausstellungsstätten gotischer Skulpturen. Mit ihren rund 180 teils mehrteiligen Objekten aus der Zeit des späten 13. bis frühen 16. Jahrhunderts stellt sie – neben der Skulpturensammlung des Landesmuseums Württemberg – das wichtigste Ensemble spätmittelalterlicher Skulpturen schwäbischer Herkunft dar. Sie umfasst ausschließlich Objekte aus sakralem Kontext, überwiegend Skulpturen und Reliefs aus Holz sowie einige Tafelbilder. Zusammengetragen wurde das Konvolut von y Johann Georg Martin Dursch (1800 bis 1881), der seit 1851 als katholischer Stadtpfarrer und Dekan in Rottweil tätig war. Er war ein Pionier für die Bewahrung und insbesondere die Vermittlung der mittelalterlichen Skulptur im 19. Jahrhundert und ist als Sammler von überregionalem kulturhistorischem Interesse. Ab 1844 stellte er die Objekte in der Wurmlinger Kapelle öffentlich aus, überführte die Sammlung nach seinem Stellenwechsel 1851 nach Rottweil, wo sie in der Lorenzkapelle untergebracht wurde. Die Stadt Rottweil war bereit, die Sammlung anzukaufen, doch untersagte dies die württembergische Kreisregierung. Daraufhin kaufte König Wilhelm I. von Württemberg die Sammlung an und schenkte sie der Stadt Rottweil. Im Beisein des Sammlers wurde sie 1851 in einem Festakt der Bürgerschaft und damit der Öffentlichkeit übergeben. Die Sammlung wurde im Jahr 1992 in das neu errichtete Dominikanermuseum überführt und wird dort seither weitgehend unverändert präsentiert.

In Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen und neuer Sehgewohnheiten sind die Aussagen der Bildwerke für den Betrachter vielfach nicht mehr auf Anhieb verständlich. Daher hat die Stadt Rottweil gemeinsam mit dem Landesmuseum Württemberg, dem Staatlichen Amt für Vermögen und Bau sowie Demirag Architekten aus Stuttgart in den vergangenen Jahren das Konzept für eine Neuaufstellung erarbeitet. Künftig sollen die mittelalterlichen Objekte einem breiten Publikum – insbesondere auch Familien und Kindern – ansprechend und besucherfreundlich vermittelt und ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung entsprechend präsentiert werden. Zahlreiche Anregungen von Besuchern wurden aufgenommen, zahlreiche Paten unterstützen finanziell und ideell die Erneuerung. Für die anstehende Neuaufstellung wird die Sammlung bereits ab 2. Juli geschlossen und voraussichtlich im Oktober 2019 wieder eröffnet. Daher besteht noch bis einschließlich 1. Juli Gelegenheit, den Heiligen einen Besuch abzustatten und sich von ihnen für die kommenden Monate zu verabschieden. Patenschaften können natürlich auch jetzt noch abgeschlossen werden.  Weitere Informationen dazu erhalten die Besucher bei den Mitarbeiterinnen des Dominikanermuseums.