Zur Verwendung des Bauplatzes Schmiedeberger Weg 9 in Deißlingen sind bei Gemeindeverwaltung und Gemeinderäten weitere Diskussionen angesagt. Foto: Scheidel

Was Bebauungsplan fordert, entspricht nicht immer dem Geschmack eines potentiellen Bauherrn.

Deißlingen - Ein Bauplatz. Ein Interessent. Ein Bebauungsplan. Nicht immer, besser: eher selten, passt ein Vorhaben völlig ins Raster kommunaler Vorgaben. Dennoch ist dies eher selten ein Grund für einen Grundsatzstreit. Manchmal wird dann aber doch Tacheles geredet, wie ein aktueller Fall zeigt.

Das gemeindliche Einvernehmen zu über Vorschriften des Bebauungsplans etwas hinausgehende Bauherren-Ideen ist meistens reine Formsache, weil potenziellen Häuslebauern bei ihrem Aufbruch zum Eigenheim ja keine schweren Steine in den Weg gelegt werden sollen. Meist geht es darum, ein Auge zuzudrücken bei etwas zu groß dimensionierten Planideen. Jetzt ist aber ein Vorhaben in den Fokus geraten, bei dem sich der Gemeinderat intensiv die Frage stellt, ob die avisierte sparsame Baulösung nicht als zu unscheinbar für die Wohngegend angesehen und deshalb abgelehnt werden muss.

Konkret geht es um die Schließung der Baulücke Schmiedeberger Weg 9. Zwei Vollgeschosse sollten es laut Bebauungsplan eigentlich sein, um im Baugebiet einigermaßen Höhengleichheit zu gewährleisten.

Zur Anfrage für die Schließung der Baulücke wurden bescheidenere Pläne vorgelegt. Für Bürgermeister Ralf Ulbrich und die Verwaltung Anlass, aus städtebaulichen Gründen den im Bebauungsplan genannten Standard auch für das vorgesehene Einfamilienhaus mit Garage einzufordern. Gemeinderat Eberhard Sinner sieht es ähnlich. Die Räte Hartmut Storz und Bernd Angst unterstützen diese Position, indem sie die Erkenntnis preisgeben, der Wiederverkaufswert eines kleinen Häuschens sei im Vergleich viel geringer. Karl Heinz Maier indes zeigt keinerlei Verständnis für obige Ansichten.

Die Feststellung "zu klein" kapiere er nicht. "Wieso aufblasen das Ganze?" frägt der Gemeinderat und betont dabei, dass man sich am Ratstisch ohnehin keine Gedanken über Wiederverkaufswerte privater Häuser machen sollte. Helmut Merkle sagt, dass man doch froh sein müsse, wenn "der Ladenhüter" bald zum Bauplatz werde. Auch Wolfgang Dongus hört sein Herz schlagen für das klein dimensionierte Bauvorhaben. Und Siegfried Vosseler stellt fest, dass die Geschmäcker halt verschieden sind und dass durch das Geplante "eine gar nicht so schlechte Auflockerung" in dem Wohngebiet stattfinden würde. Und er reklamiert im gleichen Atemzug, "dass das, was hinter der Heizzentrale stattfindet", auch nicht immer der wahre Jakob sei.

Karin Schmeh, die sich mit ihrer Position eher bei der Verwaltung sieht, beantragte in jüngster Sitzung eine Zurückweisung des Streitfalls an den Bauausschuss. Nun wird wohl erst einmal bei einem Ortstermin die Lage genauer gecheckt werden.

Dies soll nun zu dem Vorhaben mit Blick auf "in vielerlei Hinsicht gegebenene Verstöße gegen den Bebauungsplan", so Bürgermeister Ulbrich, geschehen.