Die Bauherren Sailer und Ettwein bebauen das Areal an der Königstraße und Marienstraße neu. Vier Gebäude mit Wohnungen und Geschäftsräumen werden dort entstehen. Foto: Nädele

Ausschuss macht die Tür zum neuen Stadteingang auf. Wohn- und Geschäftskomplex aber nicht unumstritten.

Rottweil - Grünes Licht gab der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats in seiner Sitzung am Mittwochabend für den geplanten Wohn- und Geschäftskomplex beim Kreisverkehr am Landratsamt – entlang der König- und der Marienstraße. Unumstritten ist das Projekt, über das im April bereits diskutiert worden war, aber nicht.

Drei Ausschussmitglieder, Marianne Wucher (FFRundPRoFI) sowie Hermann Breucha und Karl-Heinz Weiss (FWV), stimmten gegen das Bauvorhaben – weil die geforderte Reduzierung der Gebäudehöhe an der Marienstraße nun doch nicht erfolgt ist. Dass in den überarbeiteten Plänen der oberste Stock zurückgesetzt wird, der First aber das bestehende Nachbargebäude um 1,45 Meter überragt, entsprach für sie nicht den Vorgaben auf die Bauvoranfrage vom April (wir berichteten). Gegenüber der Bauvoranfrage ist die Höhe sogar um 17 Zentimeter gewachsen. Für den Bau an der Marienstraße sei im April von Drei- statt Viergeschossigkeit die Rede gewesen, zeigte sich Breucha trotz "besserer Fassadengliederung" nicht überzeugt, sondern stimmte Wucher zu, dass sich der Bau in der Marienstraße nicht einfüge. Übrigens: Einwendungen von Angrenzern und Nachbarn sind bis zur Sitzung bei der Stadtverwaltung keine eingegangen.

Oberbürgermeister Ralf Broß und Fachbereichsleiter Lothar Huber verteidigten den Kompromissvorschlag als die "städtebaulich verträglichere Lösung". Und auch Günter Posselt (CDU) wollte mit Blick auf die Umgebung die Planung nicht nochmals verändern lassen: "Wir haben dort Gebäudeblöcke, die deutlich höher sind."

Arved Sassnick (SPD), der im April noch die "Schuhschachtelarchitektur" moniert hatte, blieb geteilter Meinung. "An irgendeiner Ecke scheint immer ein Punkt zu sein, an dem es eine unbefriedigende Situation gibt", tendierte er allerdings dazu, dass der jetzige Entwurf vielleicht zumindest die "weniger unbefriedigende Lösung" ist.

Geplant ist auf dem Areal mit dem alten Forstamt und dem ehemaligen Benz-Markt ein Komplex mit vier Gebäuden. Im rückwärtigen Bereich entstehen zwei Wohngebäude, ein weiterer Bau mit Wohnungen an der Marienstraße und der vierte mit Wohnungen und Gewerbeeinheiten an der Königstraße. Überdies erhält das Ensemble eine Tiefgarage. Bauherren sind Eckart Sailer und Manfred Ettwein. Als Eigentümer des Benz-Marktes und des alten Forstamts, das zuletzt von der Waldorfschule genutzt wurde, sind sie seit 2009 miteinander im Gespräch über eine gemeinsame Lösung für eine Folgenutzung an dieser prominenten Stelle der Stadt. Im Raum steht, dass Mitte 2015 die ersten Wohnungen bezogen werden könnten.