2011 wurde der Kindergarten in Zepfenhan eingemottet. Jetzt wird der Betrieb wieder aufgenommen. Foto: Schmidt

Gemeinderat befreit Zepfenhaner Einrichtung aus Dornröschenschlaf. 2011 stillgelegt. CDU-Fraktion enthält sich.

Rottweil. Für einen Punkt, in dem sich Zepfenhan in Rottweil abhebt, sind die Tage gezählt. Im einzigen Ortsteil ohne einen Kindergarten wird mit einer neuen Regelgruppe der Betrieb wieder aufgenommen – im Erdgeschoss des Gebäudes, in dem die Einrichtung 2011 geschlossen worden war.

In der Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend fiel dieser Beschluss. Sie war einstimmig, wenngleich die CDU-Fraktion mit ihrer Ankündigung, nicht zustimmen zu wollen, für einen kurzen Schreckmoment gesorgt hatte. Bei der Entscheidung blieb es bei Enthaltungen der Unionsvertreter.

Erklärt hatte diesen Kurs zuvor Stadträtin Monika Hugger. Sie legte dar, dass der Wunsch Zepfenhans zwar nachvollziehbar sei, für zukunftsorientierter hielten sie aber die Option, in Neukirch die bestehende Regelgruppe um eine zusätzliche Kleingruppe zu erweitern.

Dieses Ergebnis der Abwägung scheint beim Blick auf die finanziellen Eckdaten in den Kosten zu liegen. 26 000 Euro für die Kleingruppe in Neukirch stehen mehr als 111 000 Euro für den Neustart in Zepfenhan gegenüber. Indes: Damit begründete Hugger die Entscheidung nicht. Die CDU halte es für sinnvoller, an einem Ort ein möglichst breites, passgenaues Angebot zu bündeln. Familien mit mehreren Kindern müssten sonst unter Umständen verschiedene Einrichtungen anfahren. Und: Auch der Fachkräftemangel spricht laut CDU für die Lösung Neukirch, da in größeren Einheiten eine Vertretung in einem Krankheitsfall in der Praxis einfacher zu regeln sei.

Gleich mehrfach betonte Hugger dabei, dass das Plädieren für Neukirch in diesen rein praktischen Punkten begründet sei – an der Sache der Kinderbetreuung und der Sicht der Eltern orientiert. Auf keinen Fall habe "eine Diskussion aus der Vergangenheit" eine Rolle gespielt. Begriffe wie JVA-Standort, Gräben oder Ochsentour blieben am Mittwochabend jedoch unausgesprochen.

Klar, dass Freie Wähler, FDP, FFR und Grüne – vereint in einem gemeinsamen Antrag – in ihrer Abwägung zu dieser Standortfrage zu einem anderen Ergebnis kommen als die CDU. Martin Hielscher (FWV) sieht in Zepfenhan gar einen "außergewöhnlich schönen Kindergarten, der prädestiniert" sei für einen besonderen Schwerpunkt. Doch auch allein mit Kindern aus Zepfenhan ist die Einrichtung für die nächsten Jahre gesichert. Und aus der Ortschaft gibt es weitere Zahlen, die die Bedeutung des Kindergartens für die Gemeinschaft unterstreichen: Der Ortschaftsrat unterstützt die Wiederinbetriebnahme mit 50 000 Euro aus eigenen Mitteln. Eine "zeitgemäße, flexible Kinderbetreuung", so Jochen Baumann (Grüne) sei Grundpfeiler einer Dorfentwicklung.