Konzentriert und das Spielgeschehen immer genau im Blick: Aleksandar Novakovic ist mit derzeit 16 Treffern erfolgreichster und entscheidender Torschütze des FV 08 Rottweil. Foto: Schleeh Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballAleksandar Novakovic will vor seinem Abschied mit FV 08 Rottweil schnellstens aus Abstiegszone

Von Jürgen Schleeh

Nicht erst mit seinen vier Treffern beim 5:0-Heimerfolg des FV 08 Rottweil ließ Aleksandar Novakovic aufhorchen. Die Entwicklung des Landesligisten im bisherigen Saisonverlauf ist eng mit der Form des 24-Jährigen Spielmachers verknüpft.

Noch fünf Spiele, dann muss FVR-Trainer Tim Hüfner ohne seinen "Zehner" auskommen. Da die personelle Situation aufgrund vielschichtiger Gründe derzeit sowieso angespannt ist, droht dem FV 08 Rottweil eine dritte Saison in Folge, in der man bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen muss. Für Kenner der hiesigen Fußballszene ein Rätsel, denn im Kader der "Nullachter" steckt reichlich Potenzial. Im gleichen Maß, wie Novakovic vorn für die "Buden" zuständig ist, nimmt auch Torhüter Sebastian Kellner eine zentrale Rolle beim FV08 ein. Als "Fels in der Brandung" hat der für viele beste Keeper der Landesliga seiner Mannschaft schon unzählige Punkte gerettet.

Von den 35 erzielten Toren geht nahezu die Hälfte auf das Konto von Aleksandar Novakovic, der es bislang auf 16 Einschüsse brachte. "In den fünf Spielen, in denen ich noch dabei sein kann, möchte ich natürlich dazu beitragen, dass wir möglichst viele Punkte holen, damit der FV Rottweil ins sichere Mittelfeld kommt. Denn bis ich Anfang Juli aus Florida wieder zurückkomme, ist die Saison längst vorbei", gibt sich der 24-Jährige motiviert, in seinem "Restprogramm" nochmals richtig Gas zu geben. "Das Potenzial haben wir und der Wille ist in der Mannschaft vorhanden", weiß er. Ebenso hat der Spielmacher auch das ehrgeizige und persönliche Ziel, als Torjäger die 20er-Marke zu knacken, was letztlich auch zum Vorteil des FV Rottweil wäre.

Gegen vier der nächsten Gegner (dazwischen ist noch die Nachholpartie beim SV Nehren) konnte der FV Rottweil in der Vorrunde lediglich vier Zähler verbuchen. "Diesmal sollen es deutlich mehr werden", so die Vorgabe von Novakovic. Erst mit dem 5:1 bei der SpVgg Schramberg platze auch bei ihm der Knoten, lieferte er genau an seinem 24. Geburtstag seine bis dahin stärkste Vorstellung im Trikot der "Schwarz-Gelben" ab, die er zudem mit zwei Treffern krönte. "Dieser Sieg gab uns natürlich Aufwind", denn in den Wochen zuvor lief es nicht nur bei den "Nullachtern" nicht rund. Auch Novakovic benötigte eine Phase der Akklimatisierung, bis er beim Landesligisten "angekommen" war. Der "Zehner" gibt aber auch zu bedenken, dass bei seinen Toren keine "Geschenke" der Gegner dabei waren, "ich musste mir die richtig erarbeiten, während so manch andere Torjäger im Strafraum angeschossen werden". In der Tat, bei Novakovic waren Geniestreiche der "Marke Tor des Monats" dabei, wie der wichtige 1:1-Ausgleich beim 3:1-Heimsieg gegen die YB Reutlingen, als er den Ball, nur wenige Meter nach der Mittellinie postiert, mit einem Kunstschuss in den Kasten der Gäste beförderte und "Supernova" von Mannschaft und Zuschauern gefeiert wurde.

"Fußball ist meine Leidenschaft, schon als Kleinkind wurde ich von meinem Vater und Onkel für dieses Hobby geprägt und positiv beeinflusst. Für mich gab’s nie was anderes als Fußball", lässt der FVR-Spielmacher durchblicken. Selbst als er mit 19 Jahren einen schweren Autounfall hatte und dadurch fast ein Jahr außer Gefecht war, konnte dies seine Faszination für diesen Sport nicht bremsen. "Ich hab daran geglaubt und dafür gekämpft, dass ich zurückkomme". Oberligaerfahrung sammelte Novakovic beim FC 08 Villingen, bei dem er bereits in der Jugend spielte, sowie dem FC Singen. Zuvor hatte er eine erfolgreiche Spielzeit beim FC Bad Dürrheim (2011 Meister der Landesliga 3 in Südbaden) mit 25 Toren. Somit war seine Verpflichtung beim FV Rottweil mit entsprechenden Erwartungen, auch von ihm selbst, verknüpft.

Zum Einstand beim FV08 fiel Novakovic durch einen verschossenen Elfmeter in der Auftaktpartie gegen die Young Boys Reutlingen auf. "Wir verloren damals 0:1 und da wir zugegebenermaßen eine launische Truppe sind, wirkte sich diese Niederlage auf den Start auch entsprechend negativ aus, obwohl wir spielerisch eigentlich sehr gut sind", erinnert sich der Spielmacher und fügt an: "Wir hatten aber oft viel Pech, wie wir verloren haben. In den ersten zehn Spielen hab ich überhaupt nicht getroffen, da weiß ich eigentlich selber nicht, was da los war. Vielleicht wollte ich auch gleich zu viel." Doch im weiteren Verlauf entpuppte sich Aleksandar Novakovic als "Mister Doppelpack" und der FV Rottweil steuerte nicht zuletzt aufgrund seiner individuellen Klasse, die nun endlich zur Geltung kam, zum Ende der Hinrunde das Mittelfeld an.

Nach der Winterpause mussten unter dem neuen Coach erneut zwei Dämpfer beim FV Rottweil verkraftet werden, doch nun sieht es nach dem 5:0-Sieg gegen den TuS Ergenzingen zumindest optisch ganz gut für die "Nullachter" in der Tabelle aus. Der Spielmacher zeigt sich motiviert, dass er und sein Team gerade in den kommenden Wochen diesen positiven Trend fortsetzen werden.

"Die Mannschaft ist sehr ehrgeizig und will unten raus kommen, auch wenn uns über lange Sicht gesehen, oft die Kontinuität fehlte. Wichtig ist, wir dürfen auch nach Niederlagen nicht den Kopf in den Sand stecken. Nur gemeinsam kommen wir hinten raus", betont Novakovic, der hofft, dass seine Mitspieler entsprechend mitziehen. Von den Strukturen gehört der FV Rottweil für ihn zumindest in die Verbandsliga. "Das wäre für mich eine sportliche Herausforderung, dieses Ziel in naher Zukunft mit der Mannschaft zu erreichen".