Schmale Gräben werden entlang der Bordsteine gezogen, darin wird das Glasfaserkabel verlegt. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Telekom verlegt 60 Kilometer neue Glasfaserleitung / "Wie ein doppelter Espresso"

Von Corinne Otto

Rottweil. Während der Landkreis gerade an einer Strategie zur besseren Internetversorgung auch in kleineren Dörfern tüftelt, wird in Rottweil schon gebuddelt: Die Telekom verlegt im Vorwahlbereich 0741 satte 60 Kilometer neue Glasfaserkabel und ersetzt damit die leistungsschwächeren Kupferkabel. Außerdem werden 69 Multifunktionsgehäuse neu aufgestellt oder mit besserer Technik ausgestattet. Gute Nachrichten also zumindest für jene, die schon am Netz hängen. 13 400 Haushalte profitieren laut Angaben der Telekom von der Maßnahme. Sie sollen so bis Ende 2015 in den Genuss eines Turbo-Anschlusses kommen.

Die Mini-Baustellen tauchen derzeit überall im Stadtgebiet quasi wie aus dem Nichts auf – und sind meist ein, zwei Tage später auch schon wieder verschwunden. Ein schmaler Streifen im Gehweg wird aufgefräst, die neue Glasfaserleitung verlegt, wieder zugemacht – fertig.

Durch die Arbeiten werden die betreffenden Haushalte laut Telekom "vectoring-fähig". Im Vergleich zu einem bisherigen VDSL-Anschluss verdopple sich das maximale Tempo beim Herunterladen auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s), beim Heraufladen vervierfache sich die Geschwindigkeit sogar auf bis zu 40 MBit/s. "Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig möglich sind", so ein Telekom-Sprecher.

Und was ist Vectoring? Die Vectoring-Technik beseitigt nun die elektromagnetischen Störungen, die auf der Kupferleitung auftreten, die wiederum nach wie vor von den grauen Multifunktionskästen am Straßenrand in die Wohnung der Nutzer führt. Die Telekom vergleicht das mit einem "doppelten Espresso fürs Kupferkabel".

Das Netz wird nun in zwei Abschnitten ausgebaut: Die erste Tranche umfasst das Stadtgebiet Rottweil (bis auf den Norden) sowie Zimmern und Villingendorf (wir berichteten). Laut Telekom sollen die schnellen Anschlüsse hier ab November zur Verfügung stehen (ab Dezember dann auch in Rottweil-Nord und Dietingen. Zunächst muss aber noch fleißig gebuddelt werden.

Und nach den Verlegungsarbeiten stehen noch umfangreiche "systemtechnische Arbeiten" an den Multifunktionskästen an, bis es dann – vorausgesetzt man schließt den entsprechenden Vertrag ab – richtig schnell gehen soll beim Surfen. In anderen Ortschaften wiederum heißt es weiterhin Geduld, bis die "Breitbandstrategie" des Landkreises zum Tragen kommt.