Oben das neue Gerätehaus von der Schramberger Straße aus, in der Mitte von Süden her und unten die Ansicht von Osten (links) und Westen. Entwurf: Feuerstein Foto: Schwarzwälder-Bote

In langer Diskussion flackert noch mal die Standortfrage auf / Frank Müller: "Planung ist zukunftsfähig"

Von Corinne Otto

Rottweil. Es ist nach 21 Uhr, die Gemeinderatsitzung dauert schon vier Stunden, im Saal herrschen gefühlte 40 Grad und nicht nur Stadtbrandmeister Frank Müller schwitzt in seiner Uniform, da gibt es endlich das "Ja" zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Dem einstimmigen Beschluss voraus geht die ernüchternde Erkenntnis für die Stadträte, dass an den hohen Kosten von 7,46 Millionen Euro bei allem guten Willen nichts zu machen ist. Außer vielleicht, man hätte von vornherein einen anderen Standort gewählt? Oder das ganze Ding besser aus Holz gebaut? Oder zumindest doch das Vordach weggelassen? Oder, oder oder – Fragen und Vorschläge gibt es viele an diesem Abend. Und Günter Posselt (CDU) dürfte mit seiner Vermutung recht haben: "Den Feuerwehrleuten hängt die Diskussion sicher schon zum Hals heraus."

Die Freien Wähler hatten Ende Juni den Antrag gestellt, die Kosten noch mal im Detail zu beleuchten, und das nicht, so bekräftigt Fraktionssprecher Walter Stegmann gestern, weil man gegen die Feuerwehr agieren wolle. "Ich gebe zu, das hat zu Verwerfungen geführt", räumt Stegmann ein. Nicht zuletzt, weil sogar der Standort an der Schramberger Straße plötzlich wieder in Frage stand, habe es "Irritationen" gegeben. Nun habe die Verwaltung im Vorfeld der Sitzung alle Details nochmals explizit erörtert. Und auch wenn man die Standortfrage nicht mehr aufwerfen wolle, so betonte Hermann Breucha doch, dass das Grundstück an der Schramberger Straße "begrenzte Möglichkeiten" eröffne. Schließlich baue man für die Zukunft. Auch Jürgen Mehl (SPD) vermutet, "dass ein Großteil der hohen Kosten auf den Standort zurückzuführen ist." Oberbürgermeister Ralf Broß hält dagegen, erinnert an das Standortgutachten und die Anforderungen an die Einsatzzeiten. "Das ist der optimale Standort." Man dürfe jetzt nicht wieder einen Schritt zurückgehen. Auch Günter Posselt (CDU) fordert: "Wir müssen die Planungsphase beenden und in die Realisierung eintreten." Auf Detailfragen von Reiner Hils (FFR), was die Dachbegrünung betrifft und welche Dinge denn aus dem alten Feuerwehrgerätehaus mitgenommen werden (Frank Müller schmunzelnd: "Auf jeden Fall die Fahrzeuge"), will denn auch keiner mehr eingehen. Auf Nachfrage von Dieter Albrecht (FWV) an Müller, was die Zukunftsfähigkeit der Planung, beispielsweise bezüglich der vorhandenen Boxen und Platz für Wechselladebrücken angeht, sagt Müller klar: "Ja, die Planung ist zukunftsfähig."

"Ich muss mich bei diesen Fragen einfach auf die Aussagen der Feuerwehrleute verlassen", sagt letztlich auch Hermann Breucha. Der Beschluss fällt einstimmig aus: Der Feuerwehr-Neubau ist durch. Jetzt geht es an die Ausschreibung, im nächsten Frühjahr soll gebaut werden. "Und wenn’s am Schluss acht Millionen kostet, "so Stadtrat Dieter Albrecht, "werd ich auch nicht weinen."