Freuen sich über die Geschäftsfübergabe: Brigitte Merz (rechts) und die ab 1. Juli neue Inhaberin des Rosenkavaliers Anke Bitsch. Foto: Alt Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Familie Merz übergibt ihr Geschäft in neue Hände / Anke Bitsch übernimmt ab Juli

Rottweil. Wenn etwas endet, was viele Jahre den Alltag bestimmt hat, dann kann das befreiend und schmerzlich zugleich sein. Brigitte Merz weiß das zu gut. Die Inhaberin des "Rosenkavaliers" ist in den vergangenen Monaten einen schweren Weg gegangen. Ihrem Mann Jürgen, der viele Jahre stets freundlich lächelnd und zuvorkommend das Deko- und Floristikgeschäft am Friedrichsplatz prägte, geht es nach dem vor fünf Jahren erlittenen Schlaganfall gesundheitlich nicht besser.

Merz hat in den vergangenen Jahren versucht, Familie, die Erkrankung ihres Mannes und das Geschäft unter einen Hut zu bringen. "Wir haben bereits im Herbst mit dem Gedanken gespielt, einen neuen Inhaber für den ›Rosenkavalier‹ zu suchen", erzählt sie. Mit "wir" meint Merz die Familie, deren Rückhalt immer wieder Kraft schenkte. Doch irgendwann sind auch die besten Reserven aufgebraucht. Nun ist die Entscheidung gefallen. Merz übergibt den "Rosenkavalier" zum 1. Juli samt bestehendem Personal in andere Hände. Der bisherige Geschäftsführer Jürgen Cottre verlässt den Rosenkavalier. Der Schlussstrich tut weh, verschafft aber auch Erleichterung.

Die neue Inhaberin heißt Anke Bitsch. Die Bildhauerin, die in Wurmlingen in der "Schmiede" unter anderem handgemachte Dekoartikel und Möbel verkaufte, übernimmt und freut sich bereits riesig auf die neue Aufgabe. "Ich wollte mich vergrößern und der Pachtvertrag lief aus", erzählt sie. Also habe sie bei Familie Merz angerufen und Interesse bekundet. "Und darüber bin ich sehr froh", sagt Merz und lächelt.

Bitsch, die in Rottweil aufgewachsen ist, wird sich künftig also ganz und gar auf den Standort in ihrer alten Heimat konzentrieren. Die Kombination aus Floristik, Accessoires und Café möchte sie beibehalten, wenngleich der Rosenkavalier ihre eigene Handschrift erhalten soll. Dafür wird das Geschäft im August für einige Wochen geschlossen und umgestaltet. "Die offizielle Begrüßungsfeier gibt’s danach", verspricht die künftige Inhaberin. Und weil der "Rosenkavalier" an sich schon eine Marke ist, will Bitsch eine eigene Design-Linie auf den Markt bringen. "Tische, Beistelltische und Kleinaccessoires aus Stahl", zählt Bitsch auf.

März nickt. Sie wird dem Lebenswerk ihres Mannes dennoch ein Stück weit erhalten bleiben. Als Angestellte. "Zwei Tage in der Woche. Da freue ich mich darauf", erzählt sie. Das sei dann auch etwas anderes. Die Verantwortung hat nun ihre Nachfolgerin. Und diese geht mit ganz viel Elan an die neue Aufgabe.