Edith-Stein-Schule: Angehende Erzieher besuchen KZ-Gedenkstätte im Eckerwald

Rottweil. Bei strömendem Regen besuchten zwei Kurse der Edith-Stein-Schule Rottweil das KZ-Mahnmahl im Eckerwald. Ein loser Anknüpfungspunkt aus dem Unterricht der jungen Frauen und Männer, die im zweiten Jahr ihrer Erzieherausbildung sind, war das Schicksal Edith Steins, der Namensgeberin der Schule. Sie wurde als katholische Jüdin 1942 in Auschwitz ermordet.

Im Eckerwald, einer Außenstelle des ehemaligen KZ Schörzingen, das wiederum zum Stammlager Natzweiler-Struthof im annektierten Elsass gehörte, erfuhren die Schüler von den grausamen Bedingungen, unter denen vorwiegend politische Gefangene dort 1944/45 Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Häftlinge sollten eine Anlage bauen zur Gewinnung von Öl aus Schiefer, die nie fertig wurde und deren Reste im Wald zu sehen sind.

Von den mehr als 1000 Gefangenen aus Polen und vielen weiteren Nationen sind mehr als 500 aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen im Lager gestorben oder ermordet worden.

Die Schüler zeigten trotz Kälte und Regen lebhaftes Interesse und äußerten ihre Betroffenheit. Dieses Grauen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schulort machte auf viele von ihnen einen tiefen Eindruck und ließ Erinnerungen an Erzählungen der eigenen Großeltern aus der Kriegszeit wach werden. Der Anschlag von Halle machte klar, wie wichtig das Wachhalten der Gedenkkultur ist.

Die angehenden Erzieher sind die nächste Generation, die ihrerseits die Werte von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in ihrem Beruf weitergeben werden. Es ist der Verdienst der Initiative Eckerwald mit ihrem ehrenamtlichen Engagement, solche Führungen möglich zu machen. Die Führung endete in der KZ-Friedhofskapelle in Schörzingen, wo den jungen Leuten das Zitat vom Grab J.F. Kennedys in Arlington mit auf den Weg gegeben wurde: "Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst".