Die ambulante Hospizgruppe Rottweil macht sich im Kloster Kirchberg Gedanken über den Menschen. Foto: Hospizgruppe Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospizarbeit: Fortbildung im Kirchberg

Rottweil. Die ambulante Hospizgruppe Rottweil hat für ihre Mitarbeiter eine Fortbildung im Kloster Kirchberg organisiert. Dabei wurden drei Themen behandelt: Es ging der Mitteilung zufolge zum einen darum, Mitteilungsformen mit sterbenden Menschen zu finden, die nicht mehr sprechen können – über die sogenannte basale Stimulation; zum anderen wurde der Frage nachgegangen, wie dem Alter gerecht zu begegnen sei. Beim dritten Thema stand der Mensch im Mittelpunkt – von seiner zerstörerischen bis hin zu seiner schöpferischen Kraft.

Mit Hubert Jäger, der in Ravensburg Berufsschüler mit besonderem Förderbedarf für Pflegeberufe ausbildet, wurde ein Referent mit viel Praxiserfahrung gefunden. Ihm gelang es, in einem nur dreistündigen Kurs die ersten Grundlagen der basalen Stimulation an vielen praktischen Beispielen zu vermitteln.

Durch geeignete Berührungen könne man die Außenwelt dem Schwerstkranken wieder erfahrbar machen. So könne dieser Mensch sich auf seinem letzten Weg wieder als komplett empfinden – wie es Hubert Jäger ausdrückte.

Die zweite Disziplin des Hospiz-Triathlons: dem Alter als Freund und nicht als Feind zu begegnen. Diese Thematik erarbeitete sich die Gruppe ausgehend von einem Vortrag, den Andreas Kruse von der Universität Heidelberg hielt. Fazit: Es lohne, das Alter bewusst zu gestalten, um die Selbstständigkeit lange zu bewahren.

Den dritten Teil des Hospiz-Triathlons bildete der Dokumentarfilm "Das Salz der Erde". Der Film lebt von Bildern des in Brasilien geborenen Fotografen Sebastião Salgado, die nicht in Worte zu fassen sind. Salgado wurde im Laufe der Jahre selbst so sehr belastet, dass er seelisch erkrankte und diese Arbeit nicht fortsetzen konnte.

Zusammen mit seiner Frau begann er daraufhin etwas ganz Neues, die erfolgreiche Wiederaufforstung eines riesigen, völlig erodierten Urwaldgebiets in seiner alten Heimat Brasilien.

Warum hat wohl die erfahrene, nun bald 20 Jahre in diesem Bereich tätige Koordinatorin der ambulanten Hospizgruppe Rottweil, Ursula Switek, diesen Film ausgewählt? Die Antwort ist recht einfach: kaum ein Werk ist geprägt von so viel Mit- und Einfühlvermögen, Scheitern und Gelingen wie dieser Film, und gerade Empathie ist es ja, was gute Hospizmitarbeiter in ihrer Tätigkeit ausmacht.