Rolf Miller und "Die Prinzen" liefern buntes Wochenend-Programm im Kraftwerk.
Rottweil - Das hätte keine Regie besser hinbekommen: Gerade als Rolf Miller wieder mal versucht zu erklären, wie die Welt ins Wanken gerät in diesem Falle ein paar Hotels – erfüllt ein Poltern und Scheppern den Kolossaal.
Eine Getränke- oder Gläserkiste hat sich bemerkbar gemacht. Wie das halt so ist, wenn die Welt ins Wanken gerät. Ansonsten baute der Kabarettist, der bereits zum dritten Mal beim Ferienzauber zu erleben war, auf sein bewährtes Programm: Alltag in abstrusen Wort- und Satzkonstruktionen, die dem nicht Gesagten außerordentliches Gewicht und gerne mal eine unerwartete Wendung geben.
Miller gehört zu den Kabarettisten, die es geschafft haben, mit der Auslassung einer Pointe mehr Lacher zu ernten als sie für den kompletten Witz je bekommen hätten. Nicht nur das: Es dauerte keine Viertelstunde, da klatschten die rund 600 Besucher im Kraftwerk bereits, als Miller gerade sich mal wieder von einem Thema unversehens zum nächsten geplaudert und dann doch noch die Kurve zu einem längst abgehakten geschnitten hatte.
Für gute Stimmung war bei diesem Heimspiel zweiter Generation – wie die überraschten Besucher gestern erfuhren, ist Millers Vater in Rottweil aufgewachsen, und nur ein Bundeswehr-Fahrschein hat ihn in den Odenwald verschlagen – also gesorgt. 24 Stunden zuvor, selber Ort, Premiere: "Die Prinzen" kannten weder Rottweil noch Kraftwerk, und Verwandte haben sie hier auch nicht. Dazu kamen sie gerade aus dem Urlaub – und legten so richtig los.
Gleich der Eröffnungssong geht offensiv Richtung Publikum, das den Refrain 1000-stimmig sang. Das Kraftwerk hat es ihnen angetan, ihre Fans mögen sie und selber treten sie die erste halbe Stunde auf als gäb’s kein Morgen. Auf ihrer Jubiläumstour präsentieren sich die Prinzen als waschechte Rockband. Ihren Gesang haben sie nicht vergessen. Kammermusik-Sets, A-cappella-Chöre und Akustikgitarre, dazu alle Hits der letzten 20 Jahre und zwei Stunden lang viel Spaß. Das schreit nach Wiederholung.
