Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Besucher kommen auch in die Stadt / Verwaltung bereitet breiteres Angebot vor

Mehr als 18 000 Besucher hat Thyssen-Krupp an den ersten vier Wochenenden seit der Eröffnung auf der Besucherplattform gezählt. Skeptiker sagen, davon sei in Rottweil noch nicht viel zu bemerken gewesen, Optimisten, dass ein befürchtetes Verkehrschaos ausgeblieben ist.

Rottweil. Mit Freude verfolgt die Stadtverwaltung den großen Andrang auf den neuen Rottweiler Touristenmagneten. 4800 Besucher waren es gleich am ersten Wochenende, mehr als 18 000 bislang insgesamt (wir berichteten), die seit der Eröffnung der höchsten Aussichtsplattform Deutschlands vor rund einem Monat den Schwarzwald und die Schwäbische Alb von oben angeschaut haben.

Der Blick von der 232 Meter hohen Plattform auf die älteste Stadt Baden-Württembergs indes hat nicht dazu geführt, dass die Innenstadt von Horden an Touristen überflutet wird, wie es der eine oder andere Kritiker des Projekts zur Abschreckung skizziert hatte. Gleichwohl weiß der städtische Wirtschaftsförderer André Lomsky nicht nur aus Rückmeldungen von Händlern, dass die Mitarbeiter der Tourist-Information (TI) auf der Aussichtsplattform erfolgreich ist, und tatsächlich Turmbesucher auch noch in die Stadt schauen – bereits jetzt, noch ohne Hängebrücke.

Interessant dabei ist die Zahl, die der Stadtverwaltung von der Besucherterrasse am Testturm vorliegt: Dort wurden im gleichen Zeitraum mehr als 26 000 Menschen gezählt. Die Frequenz liegt hier also nochmals um 8000 über der auf der Aussichtsplattform.

Wie Lomsky und Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt, berichten, sind eine Reihe von Maßnahmen in Vorbereitung. Dabei gehe es zum einen darum, die Besucherzahlen detaillierter zu erfassen und nachvollziehen zu können, wer vom Berner Feld noch in die Innenstadt geht, zum anderen darum, den Touristen gerade am Samstag und Sonntag in der Stadt mehr bieten zu können. Ein Beispiel: Eine Familie bekommt im Testturm von den TI-Mitarbeitern einen Rottweil-Flyer, in dem sich ein Rabatt-Gutschein für ein Kaffee-Kuchen-Gedeck findet. Wird der Bon eingelöst, hat nicht nur die Familie etwas davon, sondern auch der Gastronom durch den Umsatz und die Stadtverwaltung durch die Rückmeldung, wie viele Turmbesucher davon Gebrauch machen.

"In den kommenden Wochen werden wir solche Angebote konkretisieren", will Lomsky die Erfahrungen aus dieser Startphase gezielt nutzen. Er sieht die Stadt dabei auf dem richtigen Weg, spricht auch die Ankündigungen des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) an, die Samstagsöffnungszeiten bis 16 Uhr auszuweiten – an den Adventssamstagen gar bis 18 Uhr. Apropos: Beim Weihnachtsmarkt, erwartet der Wirtschaftsförderer für die Wochenenden spürbar mehr Frequenz als vor der Turmöffnung und begrüßt die Idee des GHV, an einer "Jahr der Türme"-Hütte gebündelt Artikel rund um die Türme anzubieten.

Erfahrungen sammelt in diesen ersten Wochen aber nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch Thyssen-Krupp als Betreiber der Plattform. Bereits jetzt hat sich gezeigt, dass die Prognosen zur Kapazität etwas zu vorsichtig ausgefallen sind. Die erwartete Spitze von 1500 Besuchern am Tag ist bereits mehrfach übertroffen worden: am deutlichsten am 31. Oktober mit 2100 verkauften Tickets.

Und: Für angemeldete Besuchergruppen greift Thyssen-Krupp nun auf die geschulten Führer der TI zurück, die bislang schon die Baustellentouren rund um den Turm gemacht haben. Das ist jetzt also auch in Verbindung mit einer Fahrt auf die Aussichtsplattform möglich, wie Lomsky erklärt.