Sommerkonzert: Ensemble "La Gallarda" begeistert in Veranstaltungsreihe in Rottweiler Kirchen

Rottweil. Das Thema des Denkmaltags "Entdecken, was uns verbindet" und die Zielsetzung des Trossinger Ensembles "Gemeinsam sind wir stark" fügten sich zu einem idealen Abschluss der Sommerkonzerte in Rottweiler Kirchen und des Denkmaltags in der Stadt. In seinem Programm zur Musik am spanischen Hof präsentierte das Ensemble "La Gallarda" nicht nur die Musikentwicklung von mittelalterlich anonymen Liedern über die Renaissance bis zum Anfang des Barocks in Spanien, sondern auch die Musik unterschiedlicher Kulturen: Islam, Judentum und Christentum.

Der Musik gelingt, Andersartigkeit zu verbinden, und dieses Verbindende brachten die acht Musiker dem Publikum durch große musikalische Dichte und Eleganz nahe. Zu Beginn erklangen die mittelalterlichen Lobgesänge nur mit Bassflöte (Clément Gester) und Gesang auf "Die Rose der Rosen" (Maria Martinez-Gabaldon mit weichem, hohen Sopran). Verstärkt und verdichtet wurde dies im Lied "Stella Splendens" durch den tieferen Alt (überzeugend Jelena Mirkov) und noch zurückhaltendem Instrumenarium mit Laute, Gitarre und kleinem Tambourin. Nach diesem linearen Beginn steigerten sich die Musiker in Klangfarbigkeit und Rhythmik in den Werken der Renaissance unter den spanischen Königen.

In den Liedern und den Intrumentalstücken der Renaissance werden Freude und Leid besungen. Sehr zart und zurückgenommen interpretierte Maria Martinez-Gabaldon im Lied "Con que la lavare", in tiefer Wärme begleitet von der Viola da Gamba (Kantaro Nakato), die schmerzliche Erkenntnis, ohne Liebe zu sein. Ebenso eindrücklich sang Jelena Mirkov in deutlich nuanciertem starkem Alt die Schönheit des Rodrigo Martinez.

Erster Höhepunkt an Klangvolumen und rhythmischer Frasierung zwischen anonymen und Werken bekannter spanischer Komponisten wurde das Festlied aus dem 15. Jahrhundert von Juan del Enziana. Dabei zeigte sich das virtuose Können der Musiker im Zusammenspiel. Nicht nur die instrumental begleiteten Gesänge in unterschiedlicher Besetzung, sondern auch die instrumentalen Solostücke überzeugten durch präzise Umsetzung durch Andrea Antonet mit Laute und Theorbe, Miguel Bellas mit Barockgitarre und Vihvela. Immer wieder gab es spontanen Beifall. Auffallende Leichtigkeit und zunehmende Klangfülle durch die virtuose Instrumentalbegleitung der Blockflöten von Clément Gester und Carla Escuredo entwickelten die Frauenstimmen in der Beschreibung eines Schiffbruchs. Gekonnt eingehaltene Retardierungen verstärkten dabei den Eindruck von Leichtigkeit nach der gelungenen Rettung der Schiffbrüchigen.

Fremd wirkende Klangfarben boten ausgewählte Stücke der drei Kulturen Spaniens zur Entstehungszeit. In zarter Melodieführung erklang das sefardische Lied "Die erblühende Rose" in Kontrast zu den maurischen Gesängen, die die Eroberung Granadas und seinen Verlust beklagen. Der Klagegesang des maurischen Königs glitt in "Schlachtrufe" über, eindrücklich umgesetzt durch Markus Spätgens an der großen Landsknechtrommel.

Mit dem Niedergang spanischer Königsherrschaft beendete das Ensemble "La Gallarda" sein Programm: Wie ein Aufruf an die Zuhörer, theatralisch in Szene gesetzt, erklang das Lied "Yo soy la locura": Frieden in der Welt zu stiften. Programm und Zielsetzung der Musiker gipfelten im Lied, das Leben zu feiern "un sarao de al chacona".

Das excellent in großer Besetzung umgesetzte Werk von Juan Aranés erhielt einen langen Schlussapplaus (mit einer Zugabe) und erfüllte Programatik und musikalischen Anspruch des Ensembles in gleicher Weise.