Die "Denkanstöße"-Reihe startete im Kraftwerk in Rottweil vor vollem Haus ins neue Jahr. Foto: Graner

Vortragsreihe im Kraftwerk beginnt. Führungsexperte gibt handfeste Tipps für die Suche nach dem Glück.

Rottweil - Das Verlangen nach einem erfüllten und erfolgreichen Leben löst in uns die tiefe Sehnsucht nach einem universellen Glücksrezept aus. Doch worin besteht das Geheimnis glücklicher Menschen? Boris Grundl liefert darauf Antworten.

Der weltweit als Top-Redner geschätzte Boris Grundl aus Trossingen (Kreis Tuttlingen) eröffnete die neue "Denkanstöße"-Vortragsreihe im Kraftwerk in Rottweil, die auch in diesem Jahr vom Schwarzwälder Boten und Süddeutscher Verlag Veranstaltungen angeboten wird. "Es ist für mich etwas ganz Besonderes, innerhalb von zwei Jahren zum zweiten Mal hier sein zu können", meint Grundl, der weltweit für seine Vorträge und Seminare gefeiert wird.

Mit ihm erleben die Besucher der 2016er-Auftaktveranstaltung im voll besetzten Kraftwerk einen Mann, der stets Klartext redet, ohne dabei den Humor zu vergessen, und der die Dinge vor allem präzise und verständlich auf den Punkt bringt. Kurzum: Grundl beeindruckt, inspiriert und begeistert sein Publikum – so auch an diesem Abend in Rottweil.

90 Prozent seines Körpers sind gelähmt. Unwiederbringlich. Mit Mitte 20 ein hoffnungsvoller Spitzensportler und erfolgsverwöhnter Sunnyboy, der das Leben voll auskostet. Ein Grenzgänger auf der Suche nach dem nächsten Kick. Dann der Unfall. Scheinbar alles verloren: Sport, Karriere, Zukunft. Doch was ihm geblieben ist, hat Boris Grundl wie kein anderer genutzt: ein klar denkender Kopf, zehn Prozent Restmuskulatur und ein immens starker Wille – gepaart mit einer großen Ehrlichkeit gegenüber sich selbst.

"Das genügt", sagt Grundl, "vorausgesetzt man erkennt seine Stärken und verliert sich nicht in Selbstmitleid, weil man sich nur auf seine Schwächen fokussiert". Überhaupt sei dies eine der Kernfragen auf dem Weg zu einem glücklichen Leben: "Emotion oder Intellekt, was ist stärker? Unsere Gedanken sind unser Schicksal". Aus dem Häufchen Elend nach dem Unfall wurde Grundl einer der besten Rollstuhl-Rugby-Spieler der Welt, erfolgreicher Manager und gefragter Führungsexperte. "Das war ein langer und schwerer Weg", gibt er unumwunden zu, "aber lieber langsam in Richtung Ziel vorarbeiten und dann glücklich sein, als im Eiltempo an die Spitze sprinten, um dann abzustürzen".

Grundl bietet in seinem Vortrag mit dem Titel "Mach mich glücklich! So bekommen Sie, was jeder haben will" eine völlig andere Sichtweise auf individuelles Glück. In sehr persönlichen Einblicken beleuchtet er jene Glücksförderer und Glücksverhinderer, die an der Substanz eines ausgefüllten Lebens wirken – klar, direkt und auf den Punkt.

"Ob im Beruf, im persönlichen Umfeld oder bei Diskussionen um Politik und Gesellschaft – es sind scheinbar immer die anderen, die die richtigen Entscheidungen blockieren", so Grundl. Aber ist das wirklich so? "Nur zu schnell", führt er aus, "machen wir sie im Alltag für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich". Viel zu leichtfertig übertrage man die Verantwortung für das eigene Glück an andere. Grundl: "Das ist nicht nur unfair, sondern geradezu fatal." Wer sich wünsche, dass ihm bedingungslos Respekt, Wertschätzung, Lob und Liebe entgegengebracht werden, werde zwangsläufig enttäuscht.

"Diese Enttäuschung", betont Grundl, "beruht auf der Selbsttäuschung, dass primär andere für das eigene Wohlbefinden und Glück verantwortlich sind". Ganz leicht und unglaublich schnell führe das Verschieben von Verantwortung "in eine zerstörerische Sackgasse". Die persönliche Weiterentwicklung und damit das ganz persönliche Glück würden so zielsicher verhindert. Es sind zehn Punkte, die Grundl den "Denkanstöße"-Besuchern mit auf den Weg gibt. "Picken Sie sich einen davon heraus und setzen Sie ihn um, dann haben Sie schon viel erreicht", sagt er, denn: Wenn man wirklich etwas wolle, dann erreiche man es auch. "Sie selbst sind der Schweinehund." Schließlich wisse fast jeder, was zu tun sei, die entscheidende Frage sei deshalb: "Kennen Sie die Lösung – oder können Sie es lösen?"