Krimiautor Thilo Scheurer gehen die Ideen nicht aus. Corona wird in seinen Büchern nicht thematisiert. Foto: Scheurer Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Kulturschaffende und Corona / Krimiautor Thilo Scheurer nutzt Zeit für neues Werk

Rottweil/Zimmern o. R. Krimis sind seine Leidenschaft. Sie spielen in Rottweil, Stuttgart und, ganz aktuell auch auf Gran Canaria. Denn Urlaubskrimis liegen im Trend. Doch eines ist für Thilo Scheurer sicher: "Das Virus wird in meinen Büchern kein Thema sein". Corona, das wäre doch ein tolles Thema für einen Krimi?!

Das mag sich so mancher Autor zu Beginn des Virusausbruchs vielleicht gedacht haben. Doch mittlerweile dürften die meisten diese Idee vermutlich wieder verworfen haben. "Die Leute wollen wenigstens in Büchern ein Stück Normalität", ist sich der langjährige und erfolgreiche Krimiautor Thilo Scheurer sicher. Und die bekommen sie bei ihm, da ist er sich gewiss.

Scheurer, der mit seiner Familie in Zimmern lebt und hier auch aufgewachsen ist, hat bislang überwiegend Regionalkrimis geschrieben. Einige spielen in Rottweil, beispielsweise "Neckarsturm", oder "Letzte Ausfahrt Neckartal", weitere in Stuttgart. In seinem jüngst erschienenen Krimi "Feuersee" sind Rottweil wie auch Stuttgart Schauplatz der Handlung.

Ende vergangenen Jahres hat er sich auf neues Terrain begeben, denn derzeit sind Urlaubs-Krimis sehr gefragt. Und seit Reisen etwas eingeschränkter ist, dürfte die Nachfrage vermutlich noch gestiegen sein. Auf Gran Canaria spielt das jüngste Werk Scheurers, verrät er.

Doch bis der Leser sich über die Lektüre hermachen kann, wird vermutlich noch etwas Zeit ins Land gehen, da das Manuskript erst vor wenigen Wochen an die Agentur ging. Bis es also gedruckt in den Läden liegt, müssen sich seine Fans noch etwas gedulden. Aber dennoch, das Warten lohnt, denn was Scheurer verrät, klingt verlockend, soviel sei verraten.

Für die Recherche hat er im Winter drei Wochen auf Gran Canaria verbracht. "Wir sind auch wirklich viel herumgefahren und haben uns alles genau angeschaut", berichtet er. Auch banale Dinge, wie die Farbe der Mülltonnen oder Briefkästen seien für ein Buch relevant, erklärt er, denn es gebe immer Leser, die sich vor Ort bestens auskennen, deswegen muss alles passen. "Ganz interessant war auch, dass es auf Gran Canaria keine Hausnummern gibt. Das muss man erst mal wissen", lacht er. Auch ein ganz persönliches Erlebnis hat er in den Krimi mit reingepackt, denn sein Auto wurde abgeschleppt. "Tja, so etwas passiert, wenn man die Gesetze und Gepflogenheiten des Landes nicht kennt", sagt er schulterzuckend.

Ohne den Ort des Geschehens zu bereisen, könne man nicht über ihn schreiben, ist sich der Autor sicher. "Gerüche, Wind und Atmosphäre muss man erlebt haben", schildert er. Er hatte Glück und konnte seine Recherchen vor Ausbruch der Pandemie beenden. "Gran Canaria hat es ja sehr heftig getroffen", bedauert er.

Die Pandemie empfindet Scheurer als "schlimm". Seine Arbeit indes ist davon wenig tangiert. "Fürs Schreiben benötige ich ja sonst niemanden", sagt er. Lesereisen seien allerdings abgesagt. Auch seine Hauptarbeit, er ist Mitinhaber eines kleinen Softwareunternehmens, ist nicht eingeschränkt, da er von zu Hause arbeiten kann.

Die Entwicklungen, vor allem im Kulturbereich, beobachtet er mit gemischten Gefühlen, ist sich aber sicher, dass das "normale Leben" bald wieder zurückkehrt. Verharmlosen dürfe man die Situation allerdings nicht. Die Lust an Krimis wird den Lesern nicht vergehen, so Scheurer. "Den Menschen geht es bei Krimis ja eigentlich nicht um den Mord und Blut an sich, sondern vielmehr um Rätseln. Sie wollen miträtseln. Und es macht Spaß, die Leser im Laufe der Story auch mal auf eine falsche Fährte zu locken", lacht Scheurer. Die Ideen gehen dem Autor jedenfalls nicht aus. "Da gibt es eine ganz Kiste voll". Einen Krimi pro Jahr zu schreiben, hat er sich vor Jahren zum Ziel gesetzt, da darf man also getrost abwarten, ob Rottweil oder Stuttgart als nächstes wieder Schauplatz einer spannenden Krimihandlung wird.