Diese Öllampe, die aus dem ehemaligen Betsaal der Juden in Rottweil stammen soll, überdauerte im Fundus des Stadtmuseums und erinnert an die zweite jüdische Gemeinde Rottweils. Foto: Stadtarchiv Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Veranstaltung erinnert an Gedenktag im Herbst

Rottweil. Im Herbst jährt es sich zum 80. Mal, dass in Deutschland viele Synagogen in Flammen aufgingen. Der Verein Ehemalige Synagoge Rottweil möchte im Vorfeld dieses Gedenktages mit einer Ausstellung über jüdisches Leben in Rottweil informieren. Der Titel: "Vom Schutzjuden zum Rottweiler Bürger; Entstehung – Entwicklung – Vernichtung der zweiten jüdischen Gemeinde in Rottweil 1798-1938".

Die Historikerin und stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Gisela Roming, erarbeitete eine Konzeption, die einen informativen Bogen spannt. Es beginnt mit dem Zuzug jüdischer Händler und Kaufleute aus den alten Judengemeinden am oberen Necker, der durch die sich verändernden politischen Rahmenbedingungen nach dem Übergang der Reichsstadt an Württemberg im Jahr 1802 begünstigt wurde. Weiter geht es mit dem langwierigen Prozess vom landesherrlichen Schutzjuden zum gleichberechtigten Stadtbürger, der sich ganz selbstverständlich in Vereinen einbrachte und sein Leben im Ersten Weltkrieg ließ. Und schließlich folgt in der Ausstellung der abrupte Sinneswandel, der sich nach 1933 auch in Rottweil zeigte. Damit ging die neuerliche Ausgrenzung aus Wirtschaft und Gesellschaft einher, die in der Auslöschung der jüdischen Gemeinde und der gewaltsamen Zerstörung der Ausstattung des Betsaals mündete. In Bildern, Texten und Installationen nimmt die Ausstellung die Besucher mit auf eine Zeitreise, die unter anderem aufzeigt, dass auch der Erhalt der Stadt Rottweil zur Zeit der Koalitionskriege mit Frankreich der zweiten jüdischen Gemeinde und besonders Moses Kaz zu verdanken ist.

Bei ihren Forschungen in den Archiven stieß Gisela Roming immer wieder auf neue und spannende Erkenntnisse, die nun in diese Präsentation einfließen.  Am Donnerstag, 14. Juni, wird diese stadthistorisch aufschlussreiche Ausstellung um 18 Uhr von Fachbereichsleiter Marco Schaffert, Leiter des Rottweiler Kulturamtes, im Alten Rathaus eröffnet.