Weltenbummlerin Kerstin Bürk vor ihrem Rottweiler Domizil. Foto: Bürk

Kerstin Bürk strandet in  Marokko. Gedanken ans Sesshaftwerden und Buchidee.

Rottweil - Zwei Jahre lang ist Kerstin Bürk mit ihrem Mini-Van durch die Welt gereist. Corona hat die Weltenbummlerin – was das Reisen betrifft – etwas ausgebremst. Doch langweilig ist es der 27-Jährigen in ihrer Heimat nicht.

Es duftet herrlich nach Kaffee und Kuchen in dem kleinen, versteckt gelegenen Häuschen von Kerstin Bürk. Inmitten eines großen Gartens steht das Einraumhaus, das die Weltenbummlerin mit wenigen Möbeln gemütlich eingerichtet hat. Die Eckbank mit blau-weißen Kissen lädt ein, zu verweilen und den Geschichten der Hausbewohnerin zu lauschen.

In Marokko von Pandemie kalt erwischt

Kerstin Bürk hat eine Menge zu erzählen. Von ihren Reisen, dem Leben, ihrer Familie und ihren schier unerschöpflichen Ideen. Doch auch sie wurde von der Corona-Pandemie ausgebremst. Im Januar war sie mit ihrem Mini-Van wieder an ihren Lieblingsort in Marokko gereist. Zwei Monate lang hat sie dort mit Freunden das warme Klima und das Meer genossen. Doch dann kam Corona. "Von einem Tag auf den anderen war alles zu, war das Leben ein anderes", erzählt sie. Man habe nicht mehr von einem Ort zum nächsten fahren können. Ans Ausreisen war nicht mehr zu denken. "Manche Leute waren wirklich verzweifelt", erinnert sie sich.

Gemeinsam mit ihren vier Freunden haben sie sich dann erst mal ein Camp am Meer gebaut. Mit großer Außenküche, Feuerstelle, Lehmofen, Tisch und Stühlen. "Wir haben uns ganz zurückgezogen, viel gekocht, gesungen, geschrieben – wir hatten eine gute Zeit", erzählt sie mit ihrem stets strahlenden Lächeln, das sich so schnell durch nichts erschüttern lässt. "Angangs war der Platz am Meer recht steinig und ungemütlich. "Aber über die Zeit ist er uns zum Zuhause geworden". Die Tage seien schnell vergangenen. "Wenn wir Wäsche waschen mussten, haben wir dazu einen gesamten Tag gebraucht. Und schon das Wasserholen hat einen halben Tag in Anspruch genommen", erzählt sie. Doch das habe niemand gestört.

Idee für Buch entsteht

In dieser Zeit sei auch die Idee für das nächste Buch entstanden. "Die Zeit hat mich inspiriert", erzählt Kerstin Bürk. Sie habe gelernt im Hier und Jetzt zu leben und nicht immer schon einen Schritt oder Gedanken voraus zu sein. "Das ging plötzlich auch gar nicht mehr".

Seit Juni ist Kerstin Bürk wieder zurück in ihrer Heimat Rottweil – Freund John und Hund Jimmy mit im Gepäck. Die Familie wächst also.

Und die Gedanken ans Sesshaftwerden gibt es auch. "Na ja, noch nicht so richtig, aber eben ein bisschen", gibt sie zu. Doch ihr verwunschenes Gartenhäuschen hat ja immerhin etwas von Freiheit und Abenteuer – und das mitten in Rottweil.

Kerstin Bürk ist glücklich, sagt sie. Ein Tiny-Häuschen inmitten der Natur habe sie sich gewünscht. "Mal schauen wie es weitergeht", sagt sie. Zunächst wolle sie nun etwas Zeit mit ihrer Familie verbringen – immerhin ist sie seit wenigen Wochen dreifache Tante – aber sie möchte die Zeit auch nutzen, ihr Leben etwas zu sortieren.

Seit wenigen Tagen steht ein "neues" Wohnmobil vor ihrem Haus – ein Oldtimer. Den möchte sie in den nächsten Wochen schön herrichten, damit sie mit John und Jimmy wieder auf Tour gehen kann – vielleicht ja schon Weihnachten. "Na ja, ich würde ja auch hierbleiben, wenn das Meer näher wäre..."