"Caveman" Martin Luding setzt auf anschauliche Beispiele. Foto: Schneckenburger

500 Besucher im Zelt unterm Wasserturm. Geschichte von Mann und Frau führt unweigerlich zu Verwicklungen.

Rottweil - Ferienzauber - 500 Besucher feiern gestern Abend Wohl und Wehe der Zivilisation Die Geschichte von Mann und Frau – auch in ihren Ausprägungen ist sie endlos. Am Donnerstagabend berichtete der "Caveman" im Ferienzauber-Zelt unterm Wasserturm von den täglichen Verwicklungen. Und er lieferte gleich die Erklärung dafür mit.

Es grenzt an ein Wunder, dass die Menschheit nicht schon längst ausgestorben ist. Denn, glaubt man dem "Caveman", also dem Höhlenmenschen, taugen die in Jahrtausenden gewachsenen Verhaltensweisen von Mann und Frau kaum für ein gedeihliches Zusammenleben. Dennoch funktioniert es irgendwie. Vielleicht auch deshalb, weil die Menschen von heute doch ein bisschen von ihren überkommenen Schemata abweichen können. Sie versuchen immerhin, sie zu überspielen. Das öffnet dem Gegenüber – und das ist in diesem Fall vor allem weiblich – die Möglichkeit, sich weitgehend ausleben zu können. Und wenn’s nicht mehr passt: Zack, Koffer und allen Krempel vor die Tür, letztere dicht, und tschüss. Damit muss man(n) erstmal klarkommen.

Der "Caveman", eine Figur vom Broadway, nimmt das als Anlass für eine intensive Auseinandersetzung mit den Erfahrungen, die so ein Best-Ager von heute hinter sich hat. Martin Luding betreibt gestern gewissermaßen Hochleistungssport. Sehr präsent, mit expressivem Spiel, das bis in die akustischen Details sitzt, die eigentlich noch besser sind als die Aufarbeitung manches Klischees, liefert er eine beredte Interpretation zum Thema Mann und Frau, Frauenfreundinnen und Männerkumpels, Bedürfnisdivergenz und temporärer Bedarfsüberdeckung. Sorry, das klingt wenig fein, aber so ist die Geschichte möglicherweise doch. Klar, es geht um Beziehung, darum, weshalb es sie gibt, wie man sie – allen Widerständen zum Trotz – irgendwie am Laufen hält, wie sie vorläufig scheitert.

Das Spiel erzählt, weshalb sie scheitern müssen. Das liegt an der gemeinsamen Geschichte, in der beiden unterschiedliche Funktionen zugedacht waren, für die beide sich perfektionierten. Alle Irrungen und Wirrungen, die das Aufwachsen in den 1970er-Jahren, erste Annäherungen in den 80ern, die neue sensible Aufgeklärtheit in den 90ern und das Leben als trotz und wegen allem gereifter Mensch so mit sich bringt werden vorgetragen. Politisch korrekt ist das kein bisschen. Aber in Satire steckt zumindest ein Fünkchen Wahrheit, sonst funktionierte sie nicht. Dieses Fünkchen erweckt Luding zum Feuer. Vielleicht wie anno dunnemals in der Höhle. Gestern Abend jedenfalls sehr zum Vergnügen des Publikums, dessen Äußerungen, spontan erwidert vom Spieler, durchaus Kenntnis erahnen lassen.