Am Donnerstagabend hat es im Omira-Milchwerk auf der Saline gebrannt. Die Verpackungshalle stand in Flammen. Die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern. Foto: Schickle

Omira-Verpackungslager in Rottweil steht in Flammen. Feuerwehr verhindert Ausbreiten des Feuers auf Chemikalien.

Rottweil - Schon wieder ein nächtlicher Goßeinsatz für die Rottweiler Feuerwehr: Am Donnerstagabend hat es im Omira-Milchwerk in der Ortsstraße auf der Saline gebrannt.

Auch wenn die Zahl der Einsatzfahrzeuge beim Kaufland auf der Saline anderes vermuten lassen, ist der Brand bei Omira aber innerhalb einer Stunde gelöscht – und bevor das Feuer auf in der Nähe gelagerte Chemikalien übergreifen kann.

Die Szene wirkt gespenstisch: Der Parkplatz des Kauflands auf der Rottweiler Saline ist in blaues, zuckendes Licht getaucht. Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rotem Kreuz stehen aufgereiht in der Nähe der Waschstraße. Der Einsatzort allerdings befindet sich einige Meter weiter: bei der Omira Oberland-Milchverwaltung, Saline 8-9. Dort versuchen Atemschutzträger, ein offenes Feuer im Untergeschoss des Gebäudes zu löschen. Es brennt im Verpackungslager – beim Eintreffen der Feuerwehr "lichterloh", wie Stadtbrandmeister Rainer Müller erklärt – die Kartonagen sind ein gefundenes Fressen für die Flammen. Doch das ist nicht das größte Problem. Direkt neben den Kartons lagern 6000 Liter an Chemikalien, Wasserstoffperoxid.

Der Alarm geht um 22.53 Uhr am Gründonnerstagabend ein: starke Rauchentwicklung im Kellerbereich der Firma. Vier Minuten später, um 22.57 Uhr, sei das Kommandofahrzeug vor Ort gewesen, berichtet Müller. "Schneller geht’s nicht". Das liege daran, dass er und seine Kollegen noch zum Übungsdienst im Feuerwehrhaus gewesen seien. Omira-Mitarbeiter erwarten die Rettungskräfte bereits, in dem Milchwerk wird rund um die Uhr gearbeitet.

Als die Feuerwehrleute in den Keller blicken und die Chemikalien sehen, ist klar: Diese dürfen nicht warm werden. Wasserstoffperoxid ist brandfördernd. Als der Stadtbrandmeister die Lage sichtet, entscheidet er, die Gesamtwehr zu alarmieren. Mit fünf Trupps, also zehn Mann, die Atemschutz tragen, startet die Rottweiler Feuerwehr den Innenangriff. Um an den Brandort zu gelangen, brechen sie ein Kellerfenster auf. Das Verpackungslager ist verraucht, die Sicht deshalb schlecht. Mit mehreren Fahrzeugen leuchtet die Feuerwehr den Innenhof des Firmengeländes und in das Untergeschoss des Gebäudes hinein.

Davor stehen Atemschutzträger in voller Montur und warten auf ihren Einsatz. Innen wird derweil gearbeitet: Immer wieder steigen Feuerwehrleute, die den Einsatz hinter sich haben, aus dem aufgebrochenen Kellerfenster. Eine Stunde dauert ihr Einsatz, dann vermerkt die Führungsgruppe: "23.53 Uhr Feuer im Untergeschoss aus", der Boden im Lager ist schaumbedeckt – mit Schaummitteln schützt die Feuerwehr auch die Chemikalien erfolgreich gegen die Flammen. Fünf leicht Verletzte lautet die Bilanz: Die Omira-Mitarbeiter wurden Rauchgasvergiftung in Kliniken in Rottweil und Spaichingen eingeliefert.

Insgesamt waren 156 Rettungskräfte von Polizei, DRK und Feuerwehr mit 35 Fahrzeugen in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag im Einsatz. Zur Brandursache konnte Stadtbrandmeister Rainer Müller am Brandort noch keine Aussage machen, die Polizei ermittelt.