Bilder in Gesang und Musik in Bildern: "Ladysmith Black Mambazo" Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder Bote

Jazzfest: "Ladysmith Black Mambazo" präsentieren gestern in der Stallhalle ein stimmungsvolles Konzert

Rottweil. Der Donnerstagabend passt prima zur bisher gelaufenen 31. Auflage des Rottweiler Jazzfestes: Der ausverkaufte Start mit "Tower of Power" gibt ordentlich Schub, der große Konzertabend mit dem "Count Basie Orchestra" lässt auch Skeptiker vom Sound der Bigband schwärmen, dann schiebt sich die große Innenstadt-Sause mit Live-Musik von A bis Z dazwischen, und gestern schließlich reiht sich "Ladysmith Black Mambazo" ins Stallhallen-Programm ein. Wieder ein Kult-Ensemble, wieder ein bisschen speziell, wieder hoch dekoriert. Jüngst nicht nur mit dem Grammy für das beste Weltmusik-Album – es ist übrigens der bereits vierte, den sich die A-cappella-Gruppe holt –, sondern auch durch eine Einladung: Vor knapp zwei Wochen waren die Sänger in der Royal Albert Hall zu Gast, als die Queen mit Weltstars ihren 92. Geburtstag feierte.

Sicher, die Alte Stallhalle ist ein anderes Kaliber als der Londoner Musikpalast, allerdings gefällt es den südafrikanischen Musikern auch in Rottweil, hat man den Eindruck. Nicht, weil sie zur Begrüßung einen Gesang auf deutsch einstudiert haben, was das Publikum launig quittiert, sondern weil ihnen das Publikum in der gut gefüllten Stallhalle den Raum lässt, ihre Geschichte zu erzählen – und entsprechend kommentiert. Die Musik von Ladysmith Black Mambazo hat nämlich eine Aufladung, die über die traditionellen Gesänge der Zulus hinausweist. Da geht es um den Stolz auf die demokratische Verfasstheit von Südafrika, um die Galionsfigur Nelson Mandela, um den "langen, langen Marsch in die Freiheit".

Der wird gesungen, vorgesungen, im Chor gesungen, mal einstimmig, mal in der traditionellen Vokalpolyphonie, immer aber mit den knappen Phrasierungen, in denen sich die Bilder entwickeln. Apropos Bilder: Die Geschichte wird natürlich auch gezeigt. "Ladysmith Black Mambazo" ist auch Tanz. Die Bewegungen, leicht zu interpretieren, stützen den Gesang, unterstreichen die Bilder. Eigentlich ist das Konzert eher eine Art Erzählung, in der der Männerchorgesang als unmittelbarstes Ausdrucksmittel funktioniert.

Und in dieser Erzählung ist nicht nur Platz für die Geschichte der Emanzipation der Schwarzen, sondern auch für ganz banale Dinge, den Alltag, wie er überall vorkommt. Da wird augenzwinkernd kommentiert und vorgeführt. Auch das kommt beim Publikum an. Der Ton ändert sich kaum, auch die launigen Themen lassen sich darin verpacken. Das entspricht ohnehin vielleicht dem Wesen dieser Gesänge, die, sie so ein bisschen aus dem Nichts kommen, dann sehr präsent sind – und immer sehr kontrolliert bleiben – und der Choreografie der Bewegungen: Zeigen. Erzählen. Teilhaben lassen. Anteil nehmen.