Der Psychologe Bernhard Trenkle unterstützt seinen Kollegen Martin Busch aus der Ferne. Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

Eckhof-Pläne: Rottweiler Psychologe schätzt Arbeit von Martin Busch "sehr hoch ein"

Von Verena Schickle Rottweil. Selbst in Riga ist der Eckhof bei Bühlingen ein Thema. Dort hält sich derzeit der Rottweiler Psychologe Bernhard Trenkle auf, und von dort aus ergreift er das Wort. Anlass für sein Schreiben an die Presse: Mehrere Rottweiler und ein Stadtrat hätten ihn gefragt, wie er das Konzept von Martin Busch für den Eckhof einschätze. Die Stiftung "SELBSTentwicklung" plant, wie berichtet, eine Privatschule im Eckhof sowie ein Fortbildungszentrum im Vaihingerhof. An der Spitze steht der Lackendorfer Busch.

Trenkle leitet in Rottweil das Milton-Erickson-Institut, eine große psychologische Praxis. Laut seinem Schreiben habe diese die "bisher größte Psychotherapie-Konferenz in ganz Europa mit 6000 Teilnehmern organisiert".

Seit mehr als 15 Jahren referiere Martin Busch auf Trenkles Tagungen, "und er bekommt regelmäßig sehr gute Feedbacks von den Fachteilnehmern".

Ohnehin beginnt Bernhard Trenkles Schreiben mit den Worten: "Die psychologische und konzeptuelle Arbeit von meinem Psychologenkollegen Martin Busch schätze ich sehr hoch ein." Trenkle berichtet von einem Auftritt Buschs bei "Stern TV", von weiteren Dreharbeiten des RTL-Teams in Lackendorf und von Vorlesungen, die sein Kollege an der Uni Kiew gehalten habe. Die Arbeit von Martin Busch werde national wie international zunehmend beachtet.

"Was mich an Martin Busch neben seiner fachlichen Qualifikation immer zusätzlich enorm beeindruckt hat, ist seine gute Arbeitsorganisation, mit der er neben dem Aufziehen von über 30 schwierigen Kindern, seiner psychologischen Tätigkeit, seiner internationalen Unterrichtstätigkeit so ›nebenbei‹ einen doch recht beachtlichen Bauernhof betreibt", kommentiert Trenkle, der selbst "nebenbei" noch Wirtschaftsingenieur ist. Kurzum: Seinem Kollegen traut er zu, das jüngste Projekt der Stiftung "SELBSTentwicklung" "gebacken" zu bekommen. "Da mache ich mir keine Sorgen."

Für Martin Buschs Qualifikation legt Bernhard Trenkle also die Hand ins Feuer. Und was meint er zu den Plänen für den Eckhof? Ob die Konzeption insgesamt gesamtpolitisch für Rottweil schlüssig ist, könne er mangels Informationen nicht sagen. Auch an unserer TED-Umfrage habe er sich aus diesem Grund nicht beteiligt. Er habe, das teilt er auf Nachfrage unserer Zeitung gestern mit, eine "große Verwunderung" empfunden, dass die Abstimmung ab Donnerstag lief. Tags zuvor hatte die Stiftung allerdings ihr Konzept im Internet veröffentlicht.

Trenkle nimmt es mit Humor und schlägt seinerseits einen TED vor. Antwort eins: "Als rohstoffarmes Land muss Deutschland bei wachsender internationaler Konkurrenz verstärkt auf Bildung und Ausbildung setzen. Ich bin für das Erarbeiten und Umsetzen neuer Konzepte im Modellprojekt Eckhof." Antwort zwei: "Ich bin für große Schnitzel, und mich interessiert nur der Feierabend."

Stiftung stellt Konzept vor Ausschuss des Gemeinderats vor

Während sich nur erahnen lässt, wie diese Befragung ausgehen könnte, sprechen die Zahlen bei unserem TED eine klare Sprache: Gut 88 Prozent der Anrufer wollten, dass auf dem Eckhof alles bleibt, wie es ist, knapp elf Prozent sind offen für das Schulprojekt.

Genauso eindeutig wie dieses Ergebnis äußert sich Bernhard Trenkle zugunsten seines Kollegen. "So wie ich Martin Busch die letzten 20 Jahre kennengelernt habe, gehe ich davon aus, dass die Sache Hand und Fuß hat", schreibt er. Letztlich gehe es darum, "ob Rottweil das Projekt als attraktiv bewertet und die Chance ergreifen will, damit überregionale und vermutlich sogar bundesweite Aufmerksamkeit mit einem Modellprojekt zu bekommen." Kurzfristige und langfristige Perspektiven gelte es abzuwägen.

Dies dürfte heute Abend der Fall sein: Das Thema Eckhof steht auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses. Beginn ist um 17 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses.

Bernhard Trenkle wünscht sich unterdessen seriöse Informationen in der Presse. "Die Stadträte haben zwar vermutlich sehr viel mehr Infos, aber wenn die Bürger diese Infos nicht haben und die Entscheidungen nicht nachvollziehen können, dann haben die Stadträte Probleme, vernünftig zum Wohle der Stadt zu entscheiden." Unter Umständen gehe so eine große Chance die Eschach hinab, mahnt er an.

Abschließend schlägt Bernhard Trenkle vor, das Konzept der Stiftung "als mögliche IDEE zu betrachten". Seine Empfehlung: IDEE wie informieren, denken, effizient entscheiden.

Die Öffentlichkeit umfassend zu informieren, diese Gelegenheit erhält heute Abend einmal mehr Martin Busch, wenn die Stiftung "SELBSTentwicklung" im Ausschuss ihr Konzept vorstellen wird. Busch könnte die Chance nutzen, um ähnlich offene Worte zu finden wie sein Rottweiler Kollege Bernhard Trenkle.