Der Test-Turm bringt Bewegung ins Berner Feld. Die Stadtverwaltung legt einen Plan vor, laut dem auch Hotels und Gaststätten auf dem Berner Feld erstellt werden dürfen. Foto: Nädele

Gebiet wird überplant. Stadtverwaltung legt Idee vor, wie Berner Feld nach Bau des Test-Turms neu strukturiert werden kann.

Rottweil - Wird nun der gordische Knoten endlich zerschlagen? Die Stadtverwaltung legt nach langwierigen Verhandlungen eine Idee vor, wie das Berner Feld nach dem Bau des Testturms neu strukturiert werden kann. Neue Projekte stehen bereits in den Startlöchern.

Dass das mit dem Berner Feld noch lange nicht das Gelbe vom Ei ist, gackert inzwischen jedes Huhn in einem Umkreis von mehreren Kilometern vom Misthaufen. Der Testturm als überragendes Bauwerk steht fast völlig losgelöst von irgendwelcher Infrastruktur auf dem Feldvorsprung. Touristen kommen und gehen. Inzwischen, seit der Eröffnung der Besucherplattform, sind es gut 100. 000. Man kann sich beim Turm treffen, um von der Plattform auf die malerische Landschaft zu blicken. Was man nicht kann: Sich dort auf eine Tasse Kaffee oder ein Eis verabreden.

Vielleicht wird das nun mit dem neuen Bebauungsplan für das Berner Feld anders. Der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss befasst sich erstmals öffentlich in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch damit. Laut dem neuen Bebauungsplan ist folgendes möglich: Als wichtigstes Projekt könnte die Firma Hauser-Reisen den Firmensitz erweitern. Seit Längerem ist der Bau eines Reise- und Veranstaltungszentrums mit angeschlossenem Hotel geplant. Dafür müssen die Rahmenbedingungen im Bebauungsplan in zwei zentralen Punkten geändert werden. Zurzeit wird bereits eine Halle hinter der Tankstelle für den Fuhrpark des Verkehrsunternehmens erstellt. Diese hat mit dem Bau des neuen Reisezentrums indes nichts zu tun.

Bislang war, aufgrund einer Schutzklausel, nicht erlaubt, auf dem Berner Feld ein Hotel zu betreiben. Die Schutzklausel rührt von einer Vereinbarung der Stadt mit dem Besitzer des Landgasthofes Zum Seehof in der Balinger Straße her. Er hatte einst Grundstücke auf dem Berner Feld an die Stadt unter der Bedingung verkauft, dass Hotel- und Gastronomiebetriebe ausgeschlossen werden.

Die Welt basiert auf dem Grundsatz des Gebens und Nehmens. Das Zugeständnis seitens der Verwaltung sieht laut Vorlage so aus: Das Landgasthaus Zum Seehof mit dem dazugehörigen Hotel und der landwirtschaftlichen Nutzung kann erweitert werden. Auch soll die bisherige Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung aus dem bisherigen Gebiet herausgenommen und durch eine private Verkehrsfläche ersetzt werden.

Der zweite zentrale Punkt: Aufgrund der konkreten Planung für das neue Reisezentrum der Firma Hauser soll der dortige Bereich wesentlich in der zulässigen baulichen Höhe geändert werden, und zwar auf 28,5 Meter.

Aber nicht nur im neuen Hauser-Reisezentrum soll es ein gastronomisches Angebot geben dürfen. Da der Testturm Touristen in Scharen anlockt, die Durst und Hunger stillen wollen, soll es in einem Streifen am nördlichen Rand des Berner Felds (von der Tankstelle bis zum Testturm) erlaubt werden, Hotel- und Gaststättenbetriebe anzusiedeln.

Die Stadtverwaltung wagt hier einen Spagat, der möglicherweise noch zu Diskussionen führen wird. Denn andererseits will man Hotels und Restaurants dort auch keinen zu großen Raum bieten, nicht dass auf dem Berner Feld eine Konkurrenzsituation zur Innenstadt entsteht.

Als Maßnahme zum Schutz des Einzelhandels in der Innenstadt soll das Geschäft mit zentrenrelevanten Sortimenten auf dem Berner Feld ausgeschlossen werden. Ebenso verboten werden sollen Fotovoltaik-Freianlagen. Diese würden nur Flächen in Anspruch nehmen, die für Gewerbebetriebe vorgesehen sind.

Vom Tisch ist eine Erlebnis- und Aufenthaltsfläche westlich des Testturms (wir berichteten exklusiv). Diese war in etwa dort geplant, wo sich der sogenannte Feldherrenhügel befindet. Dieses Gelände ging an die Firma Thyssen-Krupp Elevator. Laut dem neuen Bebauungsplan soll eine Nutzung durch Büros ermöglicht werden. Ein konkretes Vorhaben gebe es noch nicht.  Die Ausschusssitzung am Mittwoch im Neuen Rathaus beginnt um 17 Uhr.