Der Rottweiler Pulverturm im Bockshof Foto: Böhm Foto: Schwarzwälder-Bote

Serie: Requisiten und alte Figuren nehmen Platz im Pulverturm ein / Einst lagerten dort Munitionsmagazine

Rottweil. Wo einst Munitionsmagazine des Schwäbischen Kreises der alten Reichsstadt lagerten, finden sich nun historische Elemente vergangener Tage. Der Pulverturm ist als Ganzes allein noch von den kleineren Türmen der einstigen Rottweiler Stadtbefestigung geblieben, erzählt Stadtarchivar Gerald Mager, und ist Inhalt des vierten Teils unserer Serie.

Er ist bestimmt das "Türmchen" unter seinen Vorgängern der Serie – aber deswegen nicht weniger sehenswert. Bereits im Vorbau fallen die Grabmäler links und rechts an den Wänden auf. Ein älterer, in spanischer Hoftracht gekleideter Mann und darunter eine Schrifttafel, die nur noch in Bruchteilen erhalten ist, zieren das Grabmal von Balthasar Zaner. Er war um das Jahr 1610 Rottweiler Zunftmeister. Gegenüber, auf der rechten Seite, zieht das Grabmal der Familie Blum, entstanden etwa in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, den Blick auf sich. Wilde Verzierungen mit Totenköpfen, Wappen und Tieren sind auf dem Grabmal zu sehen. In Verbindung mit der Stahltür, die den Eingang in den Pulverturm ermöglicht, erzeugen die Grabmäler gleich zu Beginn der Besichtigung ein Schaudern – aber ein positives, denn die Neugierde wächst. Was mag sich im Innern befinden?

Da das Stadtarchiv seit 1912 die Räumlichkeiten im Pulverturm nutzt dient dieser seither als Lager. Figuren wie etwa eine, die einst die Hochbrücke zierte, ruhen nun dort.

Die Schießscharten im dreigeschossigen Rundbau verleihen den Räumlichkeiten ihren mittelalterlichen Charme. Und abgesehen von den Spinnweben, bietet der Blick durch die Fenster eine wunderbare Sicht über Rottweil und Umgebung, von der alten Steige Richtung Rosenfeld bis zur "Engelbrauerei". Auch ein altes Mühlrad ist zwischen zwei Häusern zu erkennen.

Auf der anderen Seite blickt man auf den Bockshof, der auch Schauplatz der Freilichtaufführungen des Zimmertheaters ist. Und so tummeln sich im Pulverturm zur Zeit der Aufführungen auch mal Schauspieler und nutzen ihn als Backstage-Bereich und zur Lagerung ihrer Requisiten. Gewisse Spuren hätte das Zimmertheater hinterlassen, beobachtet Stadtarchivar Mager lächelnd.

Für Privatpersonen oder etwa bei Führungen ist die Einsicht in den Pulverturm derzeit nicht möglich. Denkbar wäre es aber durchaus, meint Gerald Mager.