Drei Männer stehen wegen bandenmäßigen Diebstahls vor Gericht

Von Andrea Maute

Zollernalbkreis/Kreis Rottweil. Baugeräte in Hülle und Fülle haben zwei junge Männer auf Diebestouren im Zollernalbkreis und im Kreis Rottweil erbeutet. Seit gestern stehen sie wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Hechinger Amtsgericht.

Mit ihnen sitzt ein 66-Jähriger auf der Anklagebank, der beschuldigt wird, das Duo bei seinen Raubzügen unterstützt zu haben. Die Anklageschrift verzeichnet insgesamt 14 Fälle, in denen der 21-Jährige und sein 17-jähriger Verwandter Baucontainer geplündert und Werkzeuge im Wert von mehreren tausend Euro entwendet haben sollen.

Vor Gericht räumen die beiden die Taten größtenteils ein. Übereinstimmend geben sie an, von April bis Juni auf verschiedenen Baustellen eingebrochen zu sein. Als Motiv nennen sie akute Geldnot, aus der heraus die Idee zu einem ersten "spontanen" Diebstahl auf einer Baustelle in Rosenfeld entstanden sei.

Die erbeuteten Werkzeuge deklarierten sie als "Insolvenzware" und boten sie verschiedenen Bekannten zum Kauf an. "Das Ganze hat sich schnell rumgesprochen. Immer mehr Leute wollten Werkzeug, deshalb haben wir einfach weitergemacht", erklärt der 17-Jährige. Rasch habe sich ein florierender Handel entwickelt, bei dem die Kunden die Geräte nicht nur abgenommen, sondern bestellt hätten.

Zwischengelagert hatten die jungen Männer ihre Beute nach eigenen Angaben in einer Schlichem-Gemeinde, in der Scheune des mitangeklagten 66-Jährigen.

Obwohl bei ihm bei der Durchsuchung das Diebesgut von sechs Einbrüchen gefunden worden war und der Mann sich durch diverse Telefonate zusätzlich belastet hatte, streitet er vor Gericht die Taten vehement ab. "Hier werden Märchengeschichten aufgetischt. Ich bin kein Bandenmitglied, sondern sehe mich als Opfer", empört er sich und lässt eine Flut von Beleidigungen los. Den 21-Jährigen Mitangeklagten bezeichnet er als "kriminelles Objekt", und der Vorsitzenden Richterin unterstellt er "läppische Fragen", woraufhin er mehrmals zur Ordnung gerufen werden muss.

In seiner Version waren die jungen Männer mit ihrem "Schrott" ganz überraschend bei ihm aufgetaucht. Sein zufällig anwesender Bruder und dessen Bekannter hätten die Baugeräte ausprobiert. "Das war ihre Sache, ich habe mich nicht darum gekümmert", gibt der 66-Jährige an. Seine Scheune habe er lediglich zur Lagerung von Möbeln zur Verfügung gestellt.

Anders sieht es der 21-Jährige, der den mutmaßlichen Komplizen schwer belastet. Er sagt aus, der 66-Jährige sei sehr wohl im Bilde gewesen und habe für die Diebestouren sein Auto sowie Arbeitsschuhe zur Verfügung gestellt.

Die jüngeren Männer sind außerdem wegen weiterer Delikte angeklagt: In mindestens acht Fällen sollen sie Autokennzeichen entwendet und am eigenen Auto angebracht haben, um zu tanken – ohne zu bezahlen.

Die Verhandlung wird am 21. Dezember fortgesetzt.