Pädagogik: Waldorfeinrichtungen freuen sich über Geräte zur kindlichen Bewegungsförderung

Rottweil-Göllsdorf. Klettern, Balancieren, sich Auszuprobieren – all das gehört zum Naturell von Kindern. "Doch aufgrund der vielen Sicherheitsaspekte in Kindergärten und Krippen fallen viele natürliche Bewegungsangebote weg", bedauert Waldorf-Gruppenleiterin Eva Gutzler.

Bäume zu erklimmen, oder Zäune zu überklettern, sei schlichtweg nicht erlaubt. Da sei es ganz wichtig, den Kindern alternative Bewegungsangebote zur Verfügung zu stellen. Der Waldorfkindergarten und die Waldorfkrippe in Göllsdorf hatten sich im vergangenen Jahr an dem Präventionsprojekt "Wir bewegen Kitas" der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft und der Krankenkasse DAK beteiligt, das hervorragend zum Konzept der Waldorfeinrichtungen passe, so Eva Gutzler. Eine ganze Bewegungsbaustelle mit verschiedenen Elementen wurde ihnen zur Verfügung gestellt.

Mit Kippelhölzern, Hockern und Balancierstangen können die Kinder seither forschen und entdecken und mit den Materialien aus naturbelassenem Massivholz ständig neue Bewegungslandschaften kombinieren. Die Kinder sind sichtlich begeistert.

Seit Kurzem sind die Materialen für die Kinder auch im Freispiel zugänglich, und es wird eifrig gebaut und ausprobiert. Während die kleine Emi mit ihrer Freundin das Balancieren übt, haben sich Ruben und Benedikt eine Schräge gebaut, auf der sie mit speziellen Hockern herunterrutschen. Während es bei den beiden kleinen Mädels beschaulich zugeht und sie hoch konzentriert über die schmalen Holzstangen balancieren, ist’s bei den Jungs schon etwas wilder. Eva Gutzler beobachtet das Geschehen. "Die Kinder dürfen sich ihren eigenen Parcours aufbauen, wir achten aber darauf, dass nicht zu viele Kinder gleichzeitig dabei sind", erklärt die Erzieherin.

Wer die Mädels beim Balancieren beobachtet, dem ist schnell klar, warum: Durch den direkten Kontakt lernen die Kinder ihren Körper besser kennen, denn um Balancieren zu können, braucht’s die richtige Körperspannung. "Sogar die Eltern fanden es schwierig", erzählt Gutzler lachend. Ihnen hatte sie die Bewegungsbaustelle bei einem Elternabend vorgestellt. Ein Jahr lang durften Krippe und Kindergarten die Materialien ausprobieren, jetzt haben sie sie erworben. 2500 Euro kostet das Material.

"Wir haben eine Spende über 1000 Euro von Eltern bekommen und den Rest über den Verein finanziert", so Gutzler, die sich freut, dass das Bewegungsmaterial auf so großes Interesse stößt.