Gratulation: Alfons Schmetzstorff feiert heute den 95. Geburtstag

Rottweil. Den 95. Geburtstag kann, heute, Montag, Alfons Schmetzstorff in Rottweil feiern. Geboren 1923 in Bernburg an der Saale (Anhalt), ging er in Staßfurt-Leopoldshall zur Schule und begann danach bei Postämtern der Reichspostdirektion Magdeburg den Vorbereitungsdienst für den gehobenen Postdienst. Mit 18 Jahren wurde er Nachrichten-Soldat und diente im Zweiten Weltkrieg in Russland und Griechenland. Bei Kriegsende am 9. Mai 1945 war er in Slowenien und musste so bis November 1948 in jugoslawischer Gefangenschaft verbringen. Nach der Heimkehr in die DDR nach Staßfurt bekam er Schwierigkeiten mit der sowjetischen Besatzungsmacht. Er floh im Mai 1950 nach Westdeutschland, wurde im Flüchtlingsdurchgangslager Uelzen (Hannover) als politischer Flüchtling anerkannt und in die französische Besatzungszone eingewiesen. Im August 1950 kam er nach Rottweil und hatte in der Königstraße 76 (gegenüber dem Römerbad) ein möbliertes Zimmer bei der Familie Hemminger. Als Arbeitsloser bekam er 25 DM Fürsorgeunterstützung und 15 DM Miete für das möblierte Zimmer. Da war er froh, wenn er bei Kaplan Hofmann und dessen Schwester oder bei der Mesnerfamilie Schwarz zum Essen eingeladen wurde, nachdem er im Münster beim Großreinemachen mitgeholfen hatte. Auch Werner Keßl mit Familie wurden Freunde. Ab November 1950 wurde er wieder bei der Post eingestellt.

Nach einem brieflichem Heiratsantrag kam Felicitas Matuszak, die er in Staßfurt kennengelernt hatte, zu ihm. Sie heirateten 1952 in Altensteig. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Viele Jahre war Schmetzstorff beim Postamt Rottweil Stellenvorsteher für den Postbetrieb und stellvertretender Amtsvorsteher, kurzzeitig auch Abteilungsleiter. Aufgrund der Nachdiplomierungsverordnung verlieh ihm die Oberpostdirektion Freiburg den Titel Diplom-Verwaltungswirt.

Nebenberuflich betätigte er sich bei der überparteilichen Arbeitsgemeinschaft "Der Bürger im Staat", die später Landeszentrale für politische Bildung hieß, in der staatsbürgerlichen Bildungsarbeit sowie in der Erwachsenenbildung. Er war Referent bei den Volksbüros und Katholischen Bildungswerken der Umgebung. Seine Diaschaus mit Fotos über die Schwäbische Alb oder die Oberschwäbische Barockstraße fanden viel Anklang. Für die katholische Stefanusgemeinschaft der Christen in Beruf, Kirche und Staat war Schmetzstorff lange im Rottweiler Dekanatsrat aktiv. Seit 1988 ist er im Ruhestand; seit 1999, also ab 76 Jahren, erstellte er mit seiner Frau, die 2012 starb, am Computer. Word-Texte und Exceltabellen. Fotos und mp3-Musik verwalten sowie CDs und DVDs brennen sind sein Hobby.

Das Ehepaar hatte ein Testament; aber als es um Vorsorgevollmacht, Generalvollmacht und Gesundheitsvollmacht ging, holten sie sich 2005 Rat beim Seniorenrat Rottweil und wurden Mitglied. Annemarie Mokinski gestaltete 2014 die Ausstellung "Zeitzeugen Rottweil, in der auch Schmetzstorff und seine Frau Felicitas zur Geltung kamen. Als ehrenamtlicher Vertreter von Oberbürgermeister Ralf Broß überbringt CDU-Fraktionssprecher Günter Posselt heute die Glückwünsche der Stadt Rottweil.