60 Prozent des Verkehrs aus dem neuen Baugebiet Spitalhöhe werden über die Imster Straße laufen. Foto: Otto

Bebauungsplan: Stadträte bedauern Wartezeit für die Bauwilligen. Quadratmeterpreise nur Spekulation.

Rottweil - Dicke Aktenordner und sorgenvolle Mienen: Dass alles nicht so einfach ist mit dem Baugebiet "Spitalhöhe II" zeigte sich am Mittwoch im Bauausschuss. Einige Stadträte äußerten die Befürchtung, dass immer mehr Bauwillige langsam abspringen.

"Wir müssen an deren Verständnis appellieren", meinte FFW-Stadtrat Hermann Breucha angesichts der Tatsache, dass auf der Spitalhöhe II, unterhalb des Wasserturms, vor 2018 nicht gebaut werden kann (wir berichteten). Olga Gozdzik vom Stadtplanungsamt räumte ein: "140 Interessenten können es kaum erwarten – aber wir sind noch nicht soweit."

Vor allem die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für das mit 20 Hektar größte Baugebiet, das je in Rottweil erschlossen wurde, sorgen für Schwierigkeiten. "Wir werden weiter versuchen, sie zusammenzukriegen", so Gozdzik. Außerdem gebe es beim Schallschutzgutachten noch das ein oder andere Problem, das aber in den Griff zu kriegen sei.

Neu in den Planentwurf aufgenommen wurde nach entsprechender Anregung von der Schulverwaltung ein Kita-Standort im nördlichen Bereich. Direkt daneben gibt es zusätzliche Stellplatzflächen, auch an der Imster Straße seien weitere Stellplätze vorgesehen, um den "Parkdruck" etwas rauszunehmen.

Immerhin werden einmal 800 bis 1000 Menschen in dem Gebiet wohnen, gerechnet wird laut Olga Gozdzik mit 2100 Verkehrsbewegungen täglich. Davon, so die Berechnung, fließen 40 Prozent über den Kreisverkehr an der Hausener Straße, 60 Prozent über die Imster Straße. Für Linksabbieger in die Heerstraße könne es zu kurzen Wartezeiten kommen. "Vor allem in der Rushhour, zu Schulbeginn und Schulende", ergänzte Oberbürgermeister Ralf Broß. Diese Stoßzeiten können man aber nicht auf den ganzen Tag übertragen.

Der Bebauungsplanentwurf wird gemäß einstimmigem Beschluss des Ausschusses jetzt öffentlich ausgelegt. Wegen der noch fehlenden Ausgleichsmaßnahmen muss es eine zweite Offenlage-Runde im Herbst geben. Olga Gozdzik ist zuversichtlich, dass die Erschließung trotzdem noch im Dezember ausgeschrieben und im Frühjahr mit der Erschließung begonnen werden kann.

Günter Posselt (CDU) ermahnte dazu, den Zeitplan eng zu führen. "Die Leute suchen sich Alternativen – auch um Rottweil rum gibt es Baugebiete." Die Frage von Jürgen Mehl (SPD), wieviele Interessenten direkt aus Rottweil sind, konnte nicht beantwortet werden – und dies soll laut OB Broß momentan auch keine Rolle spielen. Zunächst wird nun abgeklopft, wer überhaupt noch im Rennen ist. Eine Bauplatzkommission wird laut Peter Hauser, bei der Stadt zuständig für Liegenschaften, über die Vergabe der Bauplätze entscheiden.

Dass der Quadratmeter zwischen 250 und 280 Euro kosten soll, wie Hubert Ernst (CDU) gerüchteweise gehört hatte, erstaunte Hauser. "Den Quadratmeterpreis wissen wir ja selber noch nicht."