3648 Betriebe bezogen im Mai Kurzarbeitergeld. Foto: © Sonja Birkelbach – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bericht: Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil liegt 2020 bei 3,4 Prozent / Kurzarbeit verhindert Entlassungen

Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ist zum vierten Mal in Folge gesunken. Mitte Dezember waren 11 512 Menschen ohne Arbeit, 388 Personen weniger als im November. Mit minus 3,3 Prozent verzeichnete die Agentur für Arbeit landesweit den stärksten Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Dezember.

Kreis Rottweil. "Zum einen liegt die Zahl derjenigen Personen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine Beschäftigung aufnehmen konnten, erfreulicherweise über den Werten der Vorjahre", beschreibt Sylvia Scholz, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen die Situation. "Mehr Arbeitsaufnahmen gab es insbesondere in den Verkehrs-, Logistik- und Fertigungsberufen. Andererseits halten viele Betriebe ihre Beschäftigten, unterstützt durch Kurzarbeit."

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk sank im Dezember auf vier Prozent und liegt damit unter dem Landesschnitt von 4,2 Prozent. Der Winter-Lockdown kann sich in den Zahlen aufgrund des Stichtages (10. Dezember) noch nicht wiederspiegeln.

In den vergangenen zehn Jahren war der Arbeitsmarkt von einer langanhaltenden wirtschaftlichen Wachstumsphase geprägt. Die Corona-Krise überlagerte die konjunkturelle Schwächephase im zweiten Quartal des vergangenen Jahres und sorgte ab April für einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Mit dem Herbstaufschwung setze eine leichte Erholung auf dem Arbeitsmarkt ein. "Angesichts der immensen Herausforderungen zeigte sich der Arbeitsmarkt vergleichsweise robust, Wirtschaftshilfen und Stabilisierungsmaßnahmen, wie das Kurzarbeitergeld, konnten eine noch höhere Arbeitslosigkeit verhindern", sagt Scholz rückblickend. "Die Lage bleibt angespannt und ab wann mit einer nachhaltigen Erholung gerechnet werden kann, ist stark vom Infektionsgeschehen abhängig. Bis dahin stellen wir eine zügige Leistungsbearbeitung und Auszahlung von Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld sicher."

Im Jahresschnitt waren in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 11 282 Menschen arbeitslos gemeldet, 3651 oder 47,8 Prozent mehr als 2019. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt vier Prozent (plus 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). Im Dezember waren 3211 mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr.

"In der aktuellen Krise haben besonders geringqualifizierte Arbeitslose ein erhöhtes Risiko, dass aus dem kurzfristigen Jobverlust Langzeitarbeitslosigkeit wird", beschreibt Sylvia Scholz.

Im Landkreis Rottweil gab es 2742 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt (plus 46,5 Prozent), davon 1846 Personen im Bereich SGB III (plus 67 Prozent) und 896 Personen (plus 17 Prozent) beim SGB II. Die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt lag bei 3,4 Prozent (2019: 2,3 Prozent).

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurde Kurzarbeit in einem bisher noch nie erlebten Umfang angezeigt. Der Höhepunkt des Jahres 2020 wurde im April erreicht: In diesem Monat gingen 3988 Anzeigen von Betrieben aus dem Agenturbezirk ein. Damit wurde Kurzarbeit für 58 818 Beschäftigte angemeldet. Im dritten Quartal gingen die Anzeigen mit dem konjunkturellen Erholungskurs deutlich zurück und erreichten im August ihren Tiefstand seit Beginn der Corona-Krise.

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen im Herbst stieg die angezeigte Kurzarbeit im vierten Quartal erneut an. Im Dezember setzte sich die Entwicklung mit 433 Anzeigen für 3099 Personen fort. Insgesamt gingen 2020 kumuliert 7017 Anzeigen für 99 086 Personen ein (2019: 392 Anzeigen für 5951 Personen).

Im Mai 2020 war rund jeder vierte sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Agenturbezirk von Kurzarbeit betroffen: Die Kurzarbeiterquote erreichte in diesem Monat ihren Höchststand von 24,9 Prozent. 3648 Betriebe bezogen in diesem Monat für 53 444 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Rund zwei Drittel der Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe, vor allem aus der Metall- und Elektroindustrie. Aber auch Dienstleistungsbereiche wie Handel und Gastronomie waren stark von Kurzarbeit betroffen.

Die Corona-Krise hat den Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt deutlich verlangsamt, aufgrund des Lockdowns im Frühjahr verzögerten sich Auswahl- und Entscheidungsprozesse. Im Agenturbezirk hatten Bewerber jedoch weiterhin gute Chancen: Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 68 gemeldete Bewerber.