Stück um Stück frisst sich die Säge durch den Beton: Das Sole-Innenbecken des Rottweiler aquasol wird durch ein neues ersetzt. Foto: Nädele

Sanierungsaufwand größer als erwartet. Innenbecken und Sonnenwiese gesperrt. Arbeiten mindestens bis Weihnachten.

Rottweil - Größer als zunächst erwartet ist im Rottweiler aquasol die Baustelle am Sole-Innenbecken. Und die Sanierung wird sich noch länger ziehen - vermutlich mindestens bis Weihnachten.

Ein Schild am Eingang weist die Badegäste darauf hin - ebenso wie die Notiz auf der Internetseite: Sole-Innenbecken, Sonnenwiese und Whirlpool sind wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Spätestens die hölzerne Bauwand im oberen Bereich des aquasol und immer mal wieder der Lärm der Säge, die sich durch dicken Beton frisst, macht dann deutlich, dass die Maßnahme nichts mit der jährlichen Schließwoche zur routinemäßigen Überholung zu tun hat.

Probleme mit dem Sole-Innenbecken gebe es seit einigen Jahren, erklärt Edgar Bantle, Leiter der Abteilung Bäder bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW). So richtig dicht sei es eigentlich nie gewesen. Alle Versuche, dem Problem bei der jährlichen Revision Herr zu werden, hätten immer nur kurz Wirkung gezeigt. So sei die Entscheidung gereift, das Becken dieses Mal komplett neu zu verrohren und eine neue Folie einzulegen.

Wie sehr allerdings das Sole-Wasser den Bau seit der Inbetriebnahme 1986 schon geschädigt hat, brachten dann zu Beginn der Schließwoche vor 14 Tagen Probebohrungen ans Licht. Nicht nur nach unten Richtung Whirlpool, wo Salzablagerungen es schon vermuten ließen, hatte sich das Wasser seinen Weg gesucht. »Es hat keinen Sinn mehr gemacht«, in die alte Betonhülle neue Teile zu legen, verweist Bantle auf die Ergebnisse der Untersuchungen. Den notwendigen großen Eingriff hätte das höchstens noch ein, zwei Jahre hinausgezögert. »Wir haben also kurzfristig jemand suchen müssen, der uns das Becken abreißt«, sagt der Rottweiler Bäderchef. Und das, was im Moment im aquasol passiert, ist keine leichte Aufgabe. In etwa Tischplatten große Fragmente wird das Becken zersägt, so dass sie mit einem Kran aus dem Gebäude gehievt werden können. Stück um Stück arbeitet sich die Säge seit Tagen fleißig vor. Der Blick in den darunter liegenden Raum mit Whirlpool ist bereits frei.

Das neue Becken, dass dann hier wieder eingebaut werden wird, unterscheidet sich nur in Details vom alten. 93 Quadratmeter Grundfläche wird das Therapiebecken haben. Bis aber der erste Badegast die Sprudelsitzliegen ausprobieren kann, wird es noch einige Zeit dauern.

Edgar Bantle rechnet nicht damit, dass die Maßnahme vor Weihnachten abgeschlossen sein wird. Einen genaueren Zeitplan gilt es aber erst noch mit der Baufirma aufzustellen, die das neue Becken einbauen soll. Die Schwierigkeit dabei: Der Beton muss abbinden, und die hohe Wärme und Luftfeuchtigkeit im Bad wirken sich negativ auf die Trocknungszeit aus.

Der Leiter der ENRW-Abteilung Bäder hofft nun auf einen tollen Sommer in den nächsten sechs Wochen. Dann können Badelustige »in unser schönes Freibad« und die Ferienzeit genießen. Wegen der gesperrten Bereiche kann es bei schlechtem Wetter im aquasol derzeit schon mal etwas eng werden. Am Wochenende waren es an einem Tag 1850 Besucher: »Das ist ein Betrieb wie an Weihnachten«, ordnet Bantle die Zahl ein.

Wenn dann das Sole-Innenbecken wieder mit Wasser gefüllt ist, werden zwischen 600.000 und 700.000 Euro investiert worden sein, schätzt Edgar Bantle. Das sind dann doch 200.000 Euro mehr als sonst jedes Jahr ins aquasol investiert werden. Anlass, über eine Erhöhung der Eintrittspreise nachzudenken, ist das laut Bantle zunächst noch nicht. Zuletzt sind die Preise zum 1. September 2011 angepasst worden.