Der Chef Özgür "Özi" Aliskan und sein Team. Foto: A&O-Sicherheit Foto: Schwarzwälder Bote

Özgür "Özi" Aliskan ist Security-Mann mit Leib und Seele / Harte Lehrjahre beim Onkel

Wenn in Rottweil gefeiert wird, ist meist die Truppe von Özgür "Özi" Aliskan gefragt. Die Arbeit der Security ist mehr Verantwortung als dicke Arme und dunkle Bärte. Aliskan sagt: "An der Tür wirst du reifer."

Rottweil. Seit zwei Jahren betreibt Özgür Aliskan unter dem Namen "A und O Sicherheit" seine eigene Sicherheitsfirma – mit Erfolg. Kraftwerk, Narradag oder Nylon: Wenn irgendwo in Rottweil und mittlerweile auch darüber hinaus gefeiert wird, steht meist der Chef selbst oder einer aus seinem Team an der Tür. Auch bei größeren Veranstaltungen wie dem Touratech-Travel-Event oder Night-Groove in Villingen hat Aliskan, denn alle nur "Özi" nennen, den Fuß mittlerweile fest in der Tür. Eine 15-Stunden-Schicht plus Vorbereitung ist da keine Ausnahme. Dabei hat der 31-jährige gelernte Bürokaufmann recht unspektakulär an der Hintertür des Kraftwerks begonnen.

Über seinen Onkel ist er mit zarten 18 Jahren in die Szene gekommen. Die großen, muskulösen, respekteinflößenden Typen am Einlass hätten ihn als "jungen Kerle" immer beeindruckt. Und: Bei den Frauen hätte man als Türsteher leichtes Spiel – dachte er zumindest damals. Sein Onkel war einer von jenen, zu denen "Özi" bewundernd aufschaute. "Ich hab meinen Onkel gefragt, ob ich auch mal an die Tür kann", erinnert sich Aliskan und lacht. Der Onkel – und das hätte die meisten sicherlich abgeschreckt – hatte den Jungspund an die Hintertür des Kraftwerks gestellt, "zum Aufpassen, dass keiner durch den Hintereingang reinkommt". "Özi" beißt sich durch. Drei Jahre steht er dort, wo die Party eben nicht stattfindet, und harrt aus, bis er schließlich an den Haupteingang darf. Zum Glück, denn eben an diesem Haupteingang des Kraftwerks lernt "Özi" seine heutige Frau Jaqueline kennen. "Da hat das mit den Frauen ja doch geklappt", sagt sie lachend.

Mit der Zeit bekommt Aliskan immer mehr Aufgaben, darf das Security-Team des Hüfinger Unternehmens "Black Security", für das sein Onkel arbeitet, auch "stationieren". "Ich kannte das Kraftwerk schon damals in und auswendig", sagt der Familienvater. Irgendwann ist "Özi" der Ansprechpartner. Veranstaltungen wie das Zimmerner Dorffest oder Fastnachtsbälle laufen über ihn – aber: "Ich hatte damals keine Leute, um solche Veranstaltungen allein stemmen zu können. Aus heutiger Sicht wäre ich auch zu unerfahren gewesen".

Seine Frau ist es schließlich, die ihn dazu anspornt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Er macht bei der IHK die Sachkundeprüfung und wird sein eigener Chef. Heute arbeiten bei "A und O Sicherheit" 15 Sicherheitsleute, wobei Aliskan vor allem bei Großveranstaltungen auf das Kontingent seines Onkels zurückgreifen kann – und umgekehrt.

Es geht um Deeskalation

Aliskan betont: Wer, wenn er an Security denkt, das Bild von schwarz gekleideten Schlägertypen irgendeiner Gang vor sich hat, der liegt falsch. An der Tür gehe es in erster Linie um Deeskalation und darum, Verantwortung zu übernehmen, wobei die körperliche Fitness natürlich auch eine Rolle spiele. "Du musst dich klar ausdrücken können, musst ein sicheres Auftreten haben, musst dich zum Beispiel aber auch in Sachen Brandschutz auskennen."

Von seinen Leuten verlangt er neben einem seriösen Auftreten vor allem Disziplin. "Wir repräsentieren ja ein Stück weit die Location." Wenn der Veranstalter zufrieden sei, gebe es den nächsten Auftrag. Und dazu gehöre zum Beispiel auch eine gutes Verhältnis zur Polizei. "Da haben wir einen guten Stand", sagt er und schmunzelt.