Daniel Schnyder: Seit 13 Jahren Gast bei den "Sommersprossen", seit 13 Jahren ein musikalischer Genuss. Fotos: Addicks Foto: Schwarzwälder-Bote

Daniel Schnyder bei den Sommersprossen

Rottweil (hfr). Beim dritten Musikfestival-Konzert Sommersprossen traf alles zusammen, was einem ausverkauften Crossover entspricht.

Das Klassikfestival im Rahmen der Benefiz-Konzertreihe "Grundton D" des Deutschlandfunks, die Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die Kooperation mit dem Jazzfest und das mehr als passende Ambiente der Alten Spulerei im Gewerbepark Neckartal.

Intendant Ingo Goriztki hatte wieder den seit 13 Jahren in Rottweil auftretenden Komponisten und Saxofonisten Daniel Schnyder verpflichtet, der wiederum aus New York kommend das Publikum in eine "Weltreise der Dritten Art" mitnahm: "Händel in Harlem" – oder die Alte Welt trifft die neue Welt.

Mit seinem Musiker-Team (Adam Taubitz, Violine; Elisa Goritzki, Flöte; Daniel Pezzotti, Violoncello; Raetus Flisch, Bass; Toni Renold, Schlagzeug und Marcin Grochowina , Klavier) eroberte Daniel Schnyder das begeisterte Publikum. Schon die beiden Trio Sonaten von Georg Friedrich Händel boten in klassischer Manier klangliche Überraschungen, Daniel Schnyder tragend mit Tenorsaxofon, mittig oder am Schluss Jazzeinlagen für das gesamte Ensemble. Wunderbar (auch optisch) wurde die musikalische Zwiesprache zwischen Daniel Schnyder, Saxofon, und Adam Taubitz, Violine, die das fiktive Treffen "George meets Georg" der beiden großen Komponisten Gershwin und Händel simulierte.

Mit "Sailing" Händel in Harlem setzte Elisa Goritzki bei der Überfahrt nach USA für Flöte solo den Wellenschlag akustisch vorstellbar um.

Daniel Schnyder wäre nicht der Arrangeur seiner Kompositionen, wenn er nicht einzelnen Teampartnern besondere Vortritte ließe, so Marcin Grochowina am Klavier, Daniel Pezzotti, Violoncello, und Adam Taubitz, Violine. Die brillanten Einzelauftritte wechselten mit dem großen Gesamtklangkörper ab. Besonders in den von Schnyder arrangierten Stücken "Aladin" oder "Karachi", in denen die Musiker östliche Klänge zu rhythmisch arabesken Spiel steigerten. Händel habe zwar nie die Reise in die Staaten, geschweige denn in arabische Länder unternommen, aber sich mit deren Gedankengut in seinen Opern auseinandergesetzt, so der Komponist zur Thematik des Konzertabends.

Zuletzt wurden die Zuhörer Zeugen einer erst vor zwei Wochen in Philadelphia uraufgeführten Oper "Charlie Parker" von Daniel Schnyder, aus der er den "Tanz der Geister" mit Tenorsaxofon in Rottweil erstaufführte.

Nicht nur die musikalische Intensivität sondern auch die Spielfreude des Ensembles mit Daniel Schnyder ließ das Publikum mit "reisen", so dass weitere Zugaben den großen Beifall belohnten. u Das Konzert wurde aufgezeichnet und wird am Montag, 3. August, ab 21.05 Uhr im Deutschlandfunk "Musik-Panorama" gesendet.