Die Fahrgastzahlen sinken, die Einnahmen vom Verkauf der Fahrscheine sind weggebrochen: Für die Stadtbus GmbH wird es immer schwieriger, das Angebot aufrechtzuerhalten. Ab Donnerstag wird es noch mal reduziert. Foto: Otto

Stadtbus reduziert Angebot. Keine Fahrscheine beim Fahrer. Appell: Schüler-Abos nicht kündigen.

Rottweil - Hinten einsteigen, Abstand halten, die Fahrten auf ein Minimum reduzieren: Die Corona-Krise verändert auch die Art, wie die Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Das Busunternehmen Stadtbus Rottweil ist von den Auswirkungen der Krise "massivst betroffen", sagt Geschäftsführer Frank Wiest.

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Das Verkehrsangebot hat man angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation bereits angepasst. Nun wird dieses ab Donnerstag, 2. April, kurzfristig noch mal heruntergefahren, teilt das Busunternehmen mit.

Die gute Nachricht: Alle Linien werden nach wie vor bedient. "Grundlage ist generell ein Stundentakt, der aufgrund von gesetzlich vorgeschrieben Lenkzeitpausen in den frühen Nachmittagsstunden teilweise einen Zwei-Stunden-Takt aufweist, in den späteren Nachmittagsstunden dann aber wieder zum Stundentakt zurückkehrt", informiert Wiest.

Die meisten Busse werden von 6 bis 19.30 Uhr, einige von 5.30 bis 20.30 Uhr verkehren. "Somit ist eine Bedienung zu den Hauptverkehrszeiten vor allem für Pendler nach wie vor möglich", erklärt der Stadtbus-Chef. Er weiß, dass es in erster Linie die Pendler sind, die heute noch in den Bussen unterwegs sind und das Angebot nutzen.

Nach Aufhebung des Kontaktverbots wieder alles beim Alten

Sollten die Schulen wie geplant ab 20. April wieder geöffnet haben, wird ab dann der reguläre Fahrplan wieder in Kraft gesetzt, macht Wiest klar. Aktuell sei die Maßnahme mit dem reduzierten Angebot aufgrund der erheblich gesunkenen Fahrgastzahlen notwendig. Ein anderer Aspekt: "Durch die Einstellung des Fahrscheinverkaufs beim Fahrer sind die Barverkäufe – welche eine tragende wirtschaftliche Säule des Stadtbusses darstellen – gänzlich weggebrochen."

Allerdings: Sollte es sich in den kommenden Tagen zeigen, dass die Kapazitäten nicht ausreichend sind, so verspricht der Stadtbus, "umgehend gegenzusteuern und die sonst gewohnten Anhängerzüge zusätzlich einzusetzen".

Veränderungen gibt es in der Corona-Krise nicht nur direkt im Fahrplan, sondern auch bei den ergriffenen Schutzmaßnahmen in den Bussen. Seit einiger Zeit werden die Fahrgäste etwa gebeten, hinten einzusteigen und keinen Kontakt zum Busfahrer zu haben. "Es wird nicht mehr bezahlt und nicht mehr kontrolliert", erklärt Wiest.

Finanziert wird der Stadtbus derzeit nur über die Abos. Der Geschäftsführer appelliert deshalb auch an die Eltern, die Schülerkarten für ihre Kinder im April weiter laufen zu lassen, denn der Stadtbus ist auf diese Einnahmen angewiesen. Eine Ausgleichsregelung für die bezahlten, aber nicht benutzten Schüler-Abos hat der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann bereits in Aussicht gestellt.

Mehr Reinigung - und Desinfektion

Da nur wenige Fahrgäste mit dem Bus fahren, werde der notwendige Abstand ohne Probleme eingehalten, weiß Wiest. Gereinigt werde angesichts der Situation mehr als sonst, auch mit Desinfektionsmitteln.

Auswirkungen hat die Krise auch auf die Belegschaft beim Stadtbus. Laut Wiest wurde bereits Kurzarbeit angemeldet. "Freiwillig stocken wir vom Betrieb noch um 13 Prozent auf", betont er. Man versuche, alle Busfahrer gleichmäßig zu beschäftigen. "Es ist eine große Krise, die wir jetzt gemeinsam überstehen müssen. Nichtsdestotrotz schauen wir positive nach vorne", sagt Wiest.

Weitere Informationen: Die Fahrpläne sind unter www.vvr-info.de sowie schnellstmöglich auch an den Haltestellen einzusehen.