Kommunales: Gemeinderat beschließt Bedarfsplanung des kommenden Kindergartenjahres in Rottenburg

Rottenburg. In seiner jüngsten Sitzung gab der Rottenburger Gemeinderat grünes Licht für die kommunale Bedarfsplanung des nächsten Kindergartenjahres 2020/2021. Insgesamt sollen im kommenden Kindergartenjahr in der Stadt Rottenburg und den Stadtteilen 39 Kindertageseinrichtungen mit 101,5 Gruppen vorhanden sein.

Bedingt durch besondere Angebotsformen wie Gruppen mit Altersmischung, Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit oder räumlich kleinere Gruppen, die eine Reduzierung der Angebotsplätze zur Folge haben, werden 1639 Plätze für Kinder über drei Jahren zur Verfügung stehen. Zudem werden 342 Plätze für Kinder unter drei Jahren in Krippen und Altersgemischten Gruppen zur Verfügung stehen sowie 101 Plätze für Kinder unter drei Jahren in der Kindertagespflege.

Zur konkreten Feststellung des Bedarfs an Kindergartenplätzen ermittelt das Kulturamt der Stadt jährlich die in den einzelnen Ortschaften und in der Kernstadt wohnenden Kinder. Ermittelt wird dies anhand der Auswertung von Daten des regionalen Rechenzentrums. Weil die Geburtenzahlen seit einigen Jahren wieder steigen, muss die Stadt aber weitere Plätze für Krippenkinder und Kindergartenkinder schaffen. Dieser Engpass an Plätzen wird in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation noch nicht zum tragen kommen. Doch muss die Stadt in den kommenden Jahren vor allem in der Kernstadt zusätzliche Betreuungsplätze schaffen – entweder in den städtischen Kitas und Krippen oder in Kirchlichen Einrichtungen und bei freien Trägern.

Im April 2021 wird auf dem ehemaligen DHL-Areal ein neuer, dreigruppiger Kindergarten fertiggestellt sein. Er wird im Gebäude der städtischen Wohnbau Rottenburg in der Yalovastraße einziehen. Unterkommen werden hier eine Krippengruppe für Ein- bis Zweijährige sowie mit der bisherigen Außengruppe des Kindergartens Dätzweg und einer neuen Kindergartengruppe. Danach wird wenige Jahre später der neue Remigius-Kindergarten seine Pforten öffnen. Hier werden drei zusätzliche Gruppen entstehen.

Einzelne Engpässe

Die Erhebung der Stadtverwaltung zeigt, dass in den Stadtteilen die Zahl der Betreuungsplätze insgesamt ausreicht. In einzelnen Ortschaften gab es aber in der Vergangenheit Engpässe, so dass zusätzlich zum laufenden Angebot einige Kleingruppen dazugekommen sind. Dies etwa in Bad Niedernau, und auch in Eckenweiler wurde eine neue Kleingruppe geschaffen, dies im Backhaus.

Kulturamtsleiter Karlheinz Geppert stellte dem Gemeinderat die kommunale Bedarfsplanung vor und betonte, dass die Erhebungen Hand und Fuß hätten, da die Zahlen nicht auf Prognosen beruhen, sondern auf den Zahlen der bislang tatsächlich geborenen Kinder. Die Geburtenzahlen seien in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Sie erreichten wieder das Niveau, auf dem sie bereits vor 15 Jahren waren. Rottenburg braucht dennoch freilich heute mehr Betreuungskapazitäten als noch vor 15 Jahren. Der Grund: 2005 gab es fast nur Regelgruppen, beinahe keine Krippenplätze. Geppert erklärte, dass sich dennoch die Frage stelle, ob man ein Plateau erreicht habe oder ob die Zahlen noch weiter steigen werden. Da derzeit alle Kindertageseinrichtungen und Kindergärten in der Kernstadt voll besetzt sind, habe man die Kindergarteneinrichtungen angewiesen, Kinder aus den Nachbarkommunen nicht mehr aufzunehmen.

Zurzeit besuchen rund 50 Kinder aus Nachbargemeinden die Rottenburger Kindergärten – meist sind es Kinder von Berufspendlern. Fast genauso viele Rottenburger Kinder gehen in anderen Städten, vor allem in Tübingen, in den Kindergarten. Nach und nach setze die Stadt das bundesweite "Gute Kita"-Gesetz um – auch in Einrichtungen von freien Trägern. Hier sind zusätzliche Stundendeputate für Kindergartenleiterinnen vorgesehen. Zudem soll im Herbst ein digitales Anmeldeportal für die Kitas starten. So soll die Gebührenabrechnung vereinfacht werden, auch wird die Platzvergabe transparenter.