Der Ensinger Cup 2016 endete mit einem Sieg der Mailänder Tochter "Ensinger Italia". Fotos: Ensinger GmbH/Krause Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Ensinger feiert 50-jähriges Firmenjubiläum / Auch in Ergenzingen schon längst eine feste Größe

Von Klaus Ranft

Spricht man bei den Lokalpolitikern von Stadt und Kommune vom Gewerbepark Ergenzingen Ost, dann geht es oft um die Firmen, die sich dort im Laufe der Zeit angesiedelt haben und die man als qualitativ hochwertig betrachtet.

Rottenburg-Ergenzingen. Eine davon, die Ensinger Unternehmensgruppe, feierte unlängst weitgehend betriebsintern ihr 50-jähriges Bestehen.

Der Hersteller von Hochleistungskunststoffprodukten, die angefangen vom Maschinenbau, über die Medizintechnik bis hin zur Luft- und Raumfahrtindustrie, in vielen Branchen Verwendung finden, ist zwar erst seit acht Jahren in Ergenzingen beheimatet. Dort ist das Unternehmen aber nicht nur als Arbeitgeber für 165 Mitarbeiter, sondern auch als Unterstützer von sport- und kulturtreibenden Vereinen eine feste Größe.

Der Kunststoffverarbeiter hat weltweit etwa 2300 Beschäftigte und neben dem Hauptwerk in Nufringen noch Fertigungsstandorte in Cham und eben Ergenzingen. Vertriebsstandorte sind Anröchte und Ravensburg. Der Umsatz der Gruppe betrug im Geschäftsjahr 2014/15 rund 391 Millionen Euro.

Das Betriebsjubiläum wurde am 17. Juni zunächst mit 500 Mitarbeitern aus dem In- und Ausland, langjährigen Kunden und Lieferanten sowie zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft in der Böblinger Kongresshalle gefeiert. Die Geschäftsführer Klaus Ensinger und Roland Reber ließen mit unterhaltsamer Selbstironie und Anekdoten die Firmengeschichte Revue passieren.

Sie beschrieben die Anfänge in den 60er-Jahren, in denen Seniorchef Wilfried Ensinger noch regelmäßig Nachtschichten einlegte, um neue Verfahren zu testen oder Halbzeuge zu produzieren. Dies zunächst in einer Garage, von der aus Ensingers Frau Martha die fertigen Stücke im Kinderwagen zum Bahnhof karrte, bis der Wagen zusammen brach. Wilfried Ensingers Kommentar damals: "Jetzt geht es aufwärts".

Auch Misserfolge blieben nicht unerwähnt. So klappte der Sprung über den großen Teich erst im zweiten Anlauf. Zuvor scheiterte ein Joint Venture in den USA. Wichtig war den beiden Geschäftsführern herauszustellen, dass der Gemeinschaftssinn das Unternehmen groß gemacht habe. Dessen Kultur und Werte sollen erhalten bleiben und weiter: "Wir bleiben ein Familienunternehmen".

Lob auch von Horst Köhler

Als Gastredner fungierte Professor Berthold Leibinger. Er bezeichnete Wilfried Ensinger als einen "fast archetypischen Gründungsunternehmer". Leibinger hob auch die Leistung der Frau des Firmengründers hervor. Ohne sie wäre das Unternehmen nicht das, was es sei. Gemeinsam hätten beide eine große Lebensleistung vollbracht. Altbundespräsident Horst Köhler, ein Freund der Familie, bezeichnete Ensinger als einzigartig und dennoch typisch für mittelständische Familienunternehmen. Denen habe Deutschland viel zu verdanken. Deren Ideen und Wagnisbereitschaft seien mitentscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Betriebe sicherten die Prosperität und böten Millionen Menschen Ausbildung, Arbeit und Einkommen, so Köhler.

In Ergenzingen fand dann am zweiten Tag das bislang größte Mitarbeiterfest seit der Gründung des Unternehmens statt. Rund 1300 Gäste und Mitarbeiter aus aller Welt fanden sich im großen Festzelt bei den Sportanlagen ein. Sie wurden vom Turn- und Sportverein Ergenzingen, der die Bewirtung übernommen hatte, bestens bedient.

Zum Auftakt stand auf den Sportanlagen das traditionelle Fußballturnier um den "Ensinger-Cup" an. Dabei bezwang das Team der in der Nähe von Mailand ansässigen Tochtergesellschaft "Ensinger Italia" die Elf aus dem Stammwerk Nufringen im Elfmeterschießen mit 6:5.

Am Abend wurde das Mitarbeiterfest im Zelt an der Breitwiese bei hervorragender Stimmung mit der Cover-Rock-Band "Madison Bow" fortgesetzt.