Der Abschluss mit Punsch und Musik krönte die historische Führung. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtführung: Martin Zimmermann berichtet von der Stadt im 16. Jahrhundert und der Hexenverfolgung

Rottenburg. Zu einer unterhaltsamen Stadtführung hat Martin Zimmermann geladen. Leider, das lag am saukalten Wetter mit Schnee und Regen, waren nur acht Personen an der kurzweiligen Stadtführung interessiert. Liegt es an der Jahreszeit, der Fasnet und den allseits beliebten Hexen, dass Zimmermann sich diesem Thema ausführlich gewidmet hat?

Bereits auf dem Marktplatz ging er auf die Zeit Anfang des 16. Jahrhunderts ein, es war eine "kleine Eiszeit", das heißt kalt, regnerisch, die Ernte war schmal und die Bürger hatten Hunger. Jahrzehnte später wurde von Wissenschaftlern festgestellt, für die "Eiszeit" war  ein Vulkanausbruch verantwortlich, doch woher sollten die Rottenburger das wissen? Von jeher werden bei Pech Schuldige gesucht; diese wurden schnell gefunden: es waren die "Eishexen", durch ihren "Zauber" ging es den Bürgern schlecht – im Prinzip war das den Fürsten und Klöstern egal, sie sorgten sich um ihr eigenes Wohlbefinden.

Vor Rottenburg lag ein großes Bauernheer, das sich nicht länger knechten lassen wollte, gleichzeitig kam es zum Glaubenskrieg mit Martin Luther, was war einfacher als die "Schuldigen" zu präsentieren? So trieb die Hexenjagd, Folter und letztendlich der Tod wilde Auswüchse. Man machte vor niemand halt, selbst die Mutter von Johannes Kepler, wurde angeklagt und gefoltert, ihr Sohn konnte sie befreien, sie starb kurze Zeit danach an den Folgen.

Es wurden einige Stationen im Themenbereich besucht, selbst die Folterkammer zeigte sich zum Schluss gruselig, es gab kein Licht. Der Abschluss im Haus am Nepomuk mit Punsch und Musik von Wolfgang Reichert krönte die Führung und sorgte für Entspannung.

Zimmermann schaffte es, locker, ansprechend, mit viel Hintergrundwissen und Humor Fragen zu beantworten, es war ein Genuss.