Ein zeitgenössisches Oratorium mit mehr als 100 Sängerinnen und Sängern und an die 40 Instrumentalisten wurde in der Sankt-Moriz-Kirche in Rottenburg aufgeführt. Foto: Aicher Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Oratorium Pax in der Rottenburger Sankt-Moriz-Kirche von Chor und Orchester aufgeführt

Rottenburg. Ein zeitgenössisches Oratorium mit mehr als 100 Sängerinnen und Sängern und an die 40 Instrumentalisten wurde in der Sankt-Moriz-Kirche in Rottenburg aufgeführt.

Die vereinten Kirchenchöre von Herrenberg und Sankt Moriz unter der Leitung ihrer beiden Chorleiter, der Kirchenmusikdirektoren Marianne und Anton Aicher, inszenierten zusammen mit der Sinfonietta Tübingen das Friedensoratorium Pax.

Die Komposition von Roland Kunz vertont Friedensgebete und Zitate aus dem "Sonnengesang" des heiligen Franziskus. Auch das zugeschriebene "O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens" und andere Texte der Liturgie sind enthalten. Das Werk wurde 2018 auf dem Deutschen Katholikentag in Münster uraufgeführt. Frank Zabel hatte dazu eine Orchestrierung geschaffen für Streicher, Bläser, Orgel und einem vielfältigen Schlagwerk. Das reichte von Landsknechtstrommeln über Röhrenglocken bis zu in Wassereimern versenkbaren Gongs und einer Windmaschine ("gepriesen seist du, Herr, durch den Bruder Wind").

Der Chor zog gregorianisch singend mit dem Stück "Et in terra pax hominibus bonae voluntatis" (Und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind) ein. Darauf folgten vielfältig und  abwechslungsreich gestaltete Sätze, die kompositorisch ihre Wurzeln in der Klassik haben, erweitert mit Elementen aus Jazz, Minimal Music und Musical-Anklängen – immer in der Spannung zwischen textbezogener Tonalität und Herbheit. Die Stücke bauten sich  bis zur Achtstimmigkeit auf, dann folgten wieder solistische Passagen und Wechsel zwischen dem Männer- und Frauenchor. Einfühlsam begleitet wurde das Ganze von einem Orchester, dass offensichtlich Freude am Spiel hatte.

Als Solisten konnten Anja Tschamler (Sopran) und Johannes Petz (Tenor/Bariton) gewonnen werden, die ihre Partien gekonnt meisterten und sich oft zudem als Überstimmen über den großen Chor setzen durften, was ihnen mühelos gelang.

Auch der Chor sprühte vor Elan. Textstellen wie "Du bist Freude und Fröhlichkeit" meisterte dieser souverän, Die Sänger hatte deutlich Spaß am Singen, Sprechen, Flüstern und anderen ungewohnt-chorischen Effekten. Die Männer durften beispielsweise den Gesang der Frauen "Vögel des Himmels, lobt den Herrn" mit Vogelgezwitscher begleiten.

Das Publikum in der voll besetzten Kirche dankte es den Mitwirkenden und ihren engagierten Chorleitern, die das Riesenensemble wieder einmal zu Höchstleistungen motivierte, mit einem begeisterten Applaus und mit stehenden Ovationen. Auch der Komponist selbst, der nach vorne geholt wurde und eigens angereist war, um diese erste Aufführung im süddeutschen Raum zu erleben, war sichtlich glücklich.