Für kleine verwilderte Katzen, die einmal an Katzenschnupfen leiden, ist es schwierig wieder gesund zu werden. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Der Tierschutzverein Tübingen startet eine Kastrationsaktion für Katzen in Rottenburg und den Stadtteilen

Katzen die krank und hungernd durch die Straßen ziehen gibt es nicht nur im Ausland, sondern auch hier. Damit das Leiden der Tiere künftig geringer wird, startet der Tierschutzverein Tübingen in Rottenburg und den Stadtteilen nun eine Kastrationsaktion.

Rottenburg. In Deutschland lebe n laut Tierschutzverein Tübingen rund zwei Millionen Katzen auf der Straße – immer auf der Suche nach Futter: "Ausgemergelt und oftmals krank streunen sie auch durch unsere Stadt und Ortschaften." Die Ursache dieses Tierleids sei eine unkontrollierte Vermehrung und die einzig sinnvolle Methode, um die Population von Streunerkatzen einzudämmen, sei deren Kastration. "Aber auch Halterkatzen können zu dem Katzenelend beitragen, wenn sie nicht rechtzeitig kastriert werden, denn alle freilaufenden Katzen und Kater finden problemlos ihren Partner", erklärt der Tierschutzverein. Deshalb ist der Verein nun aktiv dabei, das Problem anzugehen, indem freilaufende Katzen in den bekannten Problemgebieten angefüttert werden, um eingefangen, kastriert und gekennzeichnet zu werden.

Die Initiative dafür kam vor einigen Jahren aus dem Ministerium für Verbraucherschutz und ländlichen Raum. In Starzach fand eine Kastrations-Aktion bereits Ende 2019 als Pilotprojekt im Landkreis statt. Damals war die Resonanz verhalten wie die Starzacherin Annerose Hartmann vom Tierschutzverein Tübingen erzählt: "Soweit ich weiß waren es elf Anforderungen in Starzach. Es ist allerdings nicht so repräsentativ da wir hier in allen Teilorten schon lange nach verwilderten Katzen schauen. Wir haben in Starzach auch ein kleines Netzwerk und ich werde gleich alarmiert, wenn eine fremde Katze auftaucht oder auch überfahren wurde", erklärt die Tierschützerin, die auch Starzacher Gemeinderätin ist.

Nun soll es also in Rottenburg eine weitere Aktion geben. "Wir wollen, dass die Kommunen präventiv etwas tun." Denn die Kommunen seien auch für herrenlose Tiere verantwortlich, die dann im Tierheim landen, von wo sie häufig nur schwer zu vermitteln seien. "Natürlich versuchen wir auch verwilderte Katzen zu vermitteln, aber solche Tiere wollen die Meisten nicht." Das liege vor allem daran, dass diese Tiere viel Zeit brauchen, bis sie Vertrauen zum Menschen fassen: "Ein halbes Jahr kann das schon dauern, bis die Katze dann auf einen zukommt, aber dann kommen die auch", macht Hartmann Mut.

Dennoch seien es oft unvermittelbare Katzen wenn sich ein Hotspot auftut. Damit es in Zukunft gar nicht erst zu einer Hotspot-Bildung kommt appelliert die Tierschützerin an die Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren zu lassen: "Wir wollen vor allem kleinere Höfe bitten, ihre Katzen zu kastrieren. Die Tiere werden danach trotzdem noch Mäuse jagen!" Andernfalls sei das Risiko groß, dass die unkastrierten Katzen Krankheiten verbreiten und sich gegenseitig verletzen. Deshalb sei jede kastrierte Katze wichtig, "nur so können wir das eindämmen". Und die Krankheiten stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar, wie Hartmann erklärt: "Wenn eine kleine Katze einmal Katzenschnupfen hat, kriegt sie das nicht mehr weg."

Neben der Kastrierung sei auch die Registrierung sowie Kennzeichnung der Tiere von großer Bedeutung unterstreicht die Tierschützerin Hartmann. Eine Registrierung sei bei "Findefix" oder "Tasso" möglich. Zur Kennzeichnung können die Tiere gechippt oder tätowiert werden.

Um den Katzenhaltern einen weiteren Anreiz zu geben ihre Tiere kastrieren zu lassen gibt es einen Teil der Kosten (bei Kätzinnen 40 Euro, bei Katern 20 Euro) erstattet, wenn man einen entsprechenden Antrag bei der Stadt stellt, der im Internet zu finden ist.

Während die Aktion in Rottenburg nun umgesetzt wird, nehmen der Tierschutzverein Tübingen sowie der Tierschutzverein Zollernalb, mit Sitz in Albstadt-Tailfingen, auch im Zollernalbkreis Kontakt zu den Kommunen auf, um auch hier bald solche Aktionen durchführen zu können.

Weitere Informationen: https://www.rottenburg.de/tierschutz