Meinrad Grammer feiert heute seinen 80. Geburtstag. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Meinrad Grammer feiert seinen 80. Geburtstag / Firmeninhaber war mehrere Jahre auch Ortsvorsteher von Ergenzingen

Seinen 80. Geburtstag feiert am heutigen Montag Meinrad Grammer, Diplomingenieur, Firmeninhaber und ehemaliger Ortsvorsteher in seiner Heimatgemeinde.

Rottenburg-Ergenzingen. Der Jubilar darf auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben zurückblicken, was insbesondere auch den Menschen im Ort zugute kam. Um seine Person hat er nie viel Aufsehen gemacht. Das war ihm ein Gräuel. So feiert er seinen Geburtstag bescheiden im Kreise seiner Familie, zusammen mit guten Freunden und Bekannten.

Als Kind war Grammer der Zweitälteste unter seinen vier Geschwistern. Er besuchte zunächst in Ergenzingen die Volksschule und erlernte ab 1955 in Stuttgart-Vaihingen das Flaschner- und Installateurhandwerk.

Seine Gesellenprüfung legte er mit Erfolg ab und wechselte danach – sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg – auf die technische Hochschule nach Esslingen. Dieses Studium schloss er 1962 mit dem Titel "Diplomingenieur FH" ab. Sein Studium finanzierte er sich bei der württembergischen Landesbühne in Esslingen, als "Klamottenheini", wie es der Jubilar bezeichnet. Er wirkte aber auch in kleineren Rollen mit.

Unmittelbar nach seinem Studium machte sich Grammer in der elterlichen Scheuer in der Fachrichtung Heizungsbau selbstständig. Zwischendurch leistete er auch noch seinen Ersatzdienst im Warnamt 10 in Bildechingen ab.

Der junge bildungshungrige Ingenieur hatte sich schon damals das ehrgeizige Ziel gesetzt, ein eigenes Ingenieurbüro zu betreiben. Und so belegte er einige Semester an der Verwaltungs. und Wirtschaftsakademie, aber auch einen Kurs im Kernforschungszentrum in Karlsruhe.

1964 konnte Grammer, der seine Büroarbeiten bislang in der elterlichen Wohnstube erledigte, seinen Traum verwirklichen und in Nagold sein erstes Ingenieurbüro, das als Zweigstelle diente, eröffnen.

Im selben Jahr gründete der Jubilar auch seine Familie. Er heiratete Erika Bok aus Horb-Nordstetten, die er kennen und lieben lernte und die ihm in den Gründerjahren seines Betriebs eine zuverlässige Stütze war.

Der Ehe entsprossen mit dem Sohn Frank und der Tochter Ute zwei Kinder, die schon längere Zeit als Geschäftsführer in den heute existierenden Familienbetrieben Heizungsbau, Verteilerbau und Fernwärme-Übergabestationen tätig sind. Zu dem Heizungsbaubetrieb kam nämlich 1971 noch ein Betrieb hinzu, der Heizungsverteiler herstellte.

Zuvor hatte Grammer den sogenannten "Doppelkammerverteiler" ausgetüftelt, den er patentieren ließ. Da es aber nicht nur darum ging, dieses Produkt herzustellen, sondern auch zu verkaufen, suchte er sich einen Partner, mit dem zusammen er unter dem Namen "Magra" eine Firma betrieb. Schon längere Zeit ist diese Firma wieder ein reines Familienunternehmen. 1971 entstand in der Kornstraße ein Betriebsgebäude, das mittlerweile schon mehrfach erweitert wurde. In ihm fand dann auch das dritte Standbein des Unternehmens, die Herstellung von Fernwärme-Übergabestationen, Platz. Das Ingenieurbüro Grammer ist seit dem Bau des neuen Gebäudes der Raiffeisenbank Oberes Gäu im dortigen Dachgeschoss beheimatet.

Stark eingebracht hat sich der Jubilar auch in der Kommunalpolitik. 1965 wurde er zum ersten Mal in den Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Ergenzingen gewählt. Nach der Kreisreform (1972) wurde er Mitglied des Ortschaftsrats und des Gemeinderats in Rottenburg.

Von 1982 bis 1993 bekleidete er auch das Amt des Ortsvorstehers. In seine Amtszeit fielen unter Anderem die 1200-Jahr-Feier des Ortes (1982), die Freundschaftsbeurkundung mit der späteren Partnergemeinde Gols (1989), das erste Ergenzinger Dorffest (1992) und die Ortskernsanierung.

Investor des "Viergiebelhauses"

Als man damals händeringend nach einem Investor für einen Supermarkt in der Ortsmitte suchte, letztlich auch einen fand, der allerdings nur einen Betonklotz in der Ortsmitte bauen wollte, handelte Grammer und sprang selbst als Investor ein. So entstand das so genannte "Viergiebelhaus", in dem heute ein Bistro und mehrere Dienstleister untergebracht sind.

Meinrad Grammer war als parteiloser Ortsvorsteher einer, der dafür focht, die Beschlüsse des Ortschaftsrats listenübergreifend auf eine breite Basis zu stellen. Als das nicht mehr funktionierte, trat er zu Beginn des Jahres 1993 für Viele überraschend, von allen politischen Ämtern zurück.

Über Jahre hinweg war Grammer Kirchenstiftungsrat, später dann Kirchengemeinderat. Nicht zuletzt ihm zu verdanken haben es die Ergenzinger, dass infolge des Neubaus der Heilig-Geist-Kirche, Chor und Turm des alten Gotteshauses erhalten blieben. Dafür hatte er sich vehement eingesetzt. Viele Jahre war der Jubilar auch Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Oberes Gäu und von 1955 bis 1982 Aktiver des örtlichen Musikvereins. Außerdem ist er seit 63 Jahren Mitglied der Kolpingfamilie.

Er ist begeisterter Hobbyfotograf und beeindruckte mit seinen Bildern von einer Fotosafari und seinen Besuchen in Alaska, Afrika und Island. Eines seiner größten Hobbys aber war das Laienspiel. 1956 spielte er seine erste Rolle, 1963 führte er zum ersten Male Regie und dabei blieb es dann auch über viele Jahre hinweg. Auch heute noch zählt der Jubilar zum treuen Premierenpublikum.