Kommunales: Rottenburger Ortsverband der Grünen plädiert für einen Schlachtbetrieb im Kreis Tübingen

Rottenburg/Kreis Tübingen. "Die Vorstände, Gemeinderäte und Kreisräte der Rottenburger Grünen stehen für den Weiterbetrieb des Schlachtbetriebs am jetzigen Standort ohne zeitliche Begrenzung, solange keine tragfähige Alternative gefunden wird" schreibt der Rottenburger Ortsverband der Grünen in einer Pressemitteilung. Man sei dafür, "dass die Belange der Akteure Gehör finden und in der Lösung berücksichtigt werden". Die Landkreisverwaltung solle dazu "zeitnah belastbare Vorschläge vorlegen – ohne Vorfestlegung".

Die Grünen wollen die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln, möglichst in Bio-Qualität, unterstützen. Dazu gehören regionale Verarbeitungsketten. Eine Schlachtung, die das Tierwohl achtet, setze deshalb auf kurze Transportwege. Und da Menschen weiter Fleisch essen werden, bedarf es nach Ansicht der Rottenburger Grünen eines Schlachtbetriebs im Kreis Tübingen für die Akteure der regionalen Landwirtschaft und Landschaftspflege. Gerade für diese Erzeuger seien kürzere Transportwege unabdingbar und sie benötigten – wie bisher – einen Schlachtbetrieb, der geringe Tierzahlen akzeptiert und in dem auch Fleisch in Bio-Qualität zerlegt werden kann. "Solange es keine tragfähige Alternativlösung im Landkreis gibt, muss der Schlachthof in Betrieb bleiben und der Pachtvertrag verlängert werden" fordern die Grünen deshalb.

Gutachten erarbeiten

Sie sehen für die anstehenden Schritte die Landkreisverwaltung als federführend an, wie die Rottenburger Grünen erklären. Diese soll ein Gutachten erarbeiten mit konkreten Vorschlägen für mögliche Standorte und Trägerschaften, so dass eine tragfähige Grundlage für die weiteren Entscheidungen vorliege. In der Standortfrage seien die Grünen nach eigenen Angaben offen für eine Sanierung und Nutzung des bisherigen Geländes als Schlachthof, eventuell mit Direktverkauf, oder einen Neubau an anderer Stelle. "Für die Standortentscheidung sollen die Belange des Tierwohls, die Anforderungen der Nutzer, neue bauliche und hygienische Standards sowie ein modernes Energiekonzept berücksichtigt werden", erläutern die Grünen.

Neben dem Standort spiele die Trägerschaft eine entscheidende Rolle. Die Unterhaltung eines Schlachtbetriebs für den Kreis oder für die Region könne nicht Aufgabe der Stadt Rottenburg allein sein, meint der Ortsverband. Aus Sicht der Grünen vorstellbar wäre deshalb künftig die Trägerschaft durch einen interkommunalen Zweckverband, den Landkreis, eine Genossenschaft oder vergleichbare Einrichtung. Die Stadt Rottenburg solle sich finanziell daran beteiligen und gegebenenfalls auch ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen. "Die Grünen unterstützen den Landkreis dabei, eine solche Lösung herbeizuführen", heißt es in der Mitteilung. "Die Belange der betroffenen Akteure müssen Gehör finden und in der neuen Lösung berücksichtigt werden", schreiben die Grünen weiter. Die Grünen begrüßen daher die gemeinsamen Gespräche von Politik, Kommunalverwaltung und Vertretern der relevanten Berufsgruppen im Sinne einer intensiven, konstruktiven Beteiligung am Projekt Schlachthof im Kreis Tübingen. Und abschließend heißt es: "Nur durch ein gemeinsames Vorgehen kann und wird das gelingen."