Superstar Bob Geldof rockte die Bühne und begeisterte seine Fans beim Sommerfestival Rock of Ages im Rottenburger Vorort Seebronn. Foto: Morlok

Alter schützt nicht vor Rock 'n' Roll. Besucher des Festivals in Seebronn sind begeistert.

Rottenburg - Der Kinofilm "Rock of Ages" ist abgedreht, das gleichnamige Sommerfestival aber geht weiter. Gestern Nachmittag fiel zum siebten Mal die Klappe im Rottenburger Vorort Seebronn (Kreis Tübingen).

Dass Alter auf gar keinen Fall vor Rock 'n' Roll schützt, das haben schon die Künstler der vergangenen Festivals von Organisator Horst Franz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gestern gaben sich die Tübinger Formation "The Sailer Bros. Band", John Watts und seine Mannen von "Fischer Z", der schottische Gentlemen Derek William Dick alias "Fish", der irische Superstar Sir Bob Geldof sowie die Schweden-Rocker "Europe" die symbolische Klinke zur Bühnentür in die Hand.

Road-Feeling aus dem Süden bildet Auftakt

Mit "Rock Made im Schwabenländle" ging's dann auch gleich zu Beginn richtig in die Vollen. Das Road-Feeling aus dem wilden Süden traf genau den Geschmack der Besucher, die als wahre Rock-Fans schon um 17 Uhr dicht gedrängt vor der Bühnenabsperrung standen und sich gemeinsam auf ganze zwei Tage voller gutem, altem, handgemachtem Rock freuten.

Mit "Road Man" hauten die Schwaben gleich als zweiten Titel einen ihrer Hits raus, und die Begeisterung der Fans ließ erahnen, warum viele von ihnen beim Voting um den Opener-Platz für "The Sailer Bros. Band" gestimmt hatten.

John Watts und seine Band hätten sich bei diesem Kampf um den begehrten Rock-of-Ages-Platz auch keine Gedanken machen müssen. Was der Herr mit dem markanten Hütchen ablieferte, das war mehr als massenkompatibel. Konventioneller Pop-Sound mit dem gewissen "Mitsingendingsbums" im Refrain, tiefgründige Texte, in denen für allzu viel Liebeshudelei kein Platz zu sein scheint, und Rhythmen, die direkt ins Bein gehen. Diese Kombination passte auch den Fans gut, die nach und nach in Massen auf den Platz strömten. Zusammen ließen sie den "Worker" "So Long" zur "Marlies" sagen.

Viele der Festivalgäste kamen extra zu Rock of Ages, um eine Legende zu erleben. Sir Bob Geldof stand mit am obersten Ende des diesjährigen Billings, und die Show eines so berühmten Menschen – egal ob man ihn nun als Musiker oder Organisator der weltgrößten Benefizveranstaltung, "Live Aid", im Gedächtnis hatte – durfte man auf keinen Fall versäumen. Bevor der Ire jedoch kurz nach 20.30 Uhr vor sein Publikum trat und seine Show präsentierte, nahm der schottische Sänger und Schauspieler Derek William Dick alias "Fish" selbiges mit auf eine Reise durch seine ganz eigene poetische-lyrische Welt.

Mit Charisma, Stimme und großer Ausstrahlung agierte "Fish" wie der Rattenfänger von Hameln. Die Festivalbesucher – und zwar nicht nur die, die den Musiker schon aus seiner Zeit als Frontmann der britischen Art-Rock-Legende "Marillion" kannten – folgten ihm bereitwillig in sein Reich aus Geschichten und Tönen.

"The Final Countdown" setzten dann als krönenden Abschluss die schwedischen Hardrocker von "Europe", die neben einigen ihrer bekanntesten Titel ihren Fokus auf die Präsentation ihres gerade abgemixten Silberlings mit dem mysteriösen Titel "Bag of Bones" legten.