Die Abiturienten des EBG boten ihr Schulhaus für 75.000 Euro auf Ebay an. Screenshot: Biesinger

Abiturienten des Eugen-Bolz-Gymnasiums bieten Schulgebäude auf Ebay an. Interessenten melden sich bei Rektor.

Rottenburg - Das Schulgebäude verbarrikadieren, Schüler-Lehrer-Spiele organisieren oder mit der Abiband auftreten? Das allein reicht den Abiturienten des Rottenburger Gymnasiums nicht als Abistreich. Sie boten ihre Schule auf Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf an.

"Wir wollten etwas Neues machen", erklärt Abiturientin Laura Biesinger. Nur gebe es dazu nicht allzu viele Möglichkeiten. "Es wird auch viel verboten." Dennoch setzten sich die 15 Abiturienten, die für die Planung des Streiches verantwortlich waren, zusammen und tüftelten schließlich eine Idee aus: Das Schulgebäude soll im Internet zum Verkauf angeboten werden. Nachdem sich Laura freiwillig gemeldet hatte, dies zu übernehmen, schrieb sie eine Anzeige für das "Schulgebäude mit Charme" und stellte sie am Abend vor dem offiziellen Abistreich unter dem Pseudonym "Renate Stark" online.

Zwischen 30 und 35 Anfragen erhalten

"Der Witz war ja auch, dass wir es viel zu billig angeboten haben", erklärt die Hirrlingerin. Gerade einmal 75.000 Euro sollte die Schule kosten. Kein Wunder, dass dieser Preis schon nach kurzer Zeit viele Interessenten anlockte. "Noch am selben Abend haben mich zehn Leute angeschrieben", staunt Laura.

Und auch in den kommenden zwei Tagen bricht die Nachfrage nicht ein. Das Resultat: "Insgesamt haben sich zwischen 30 und 35 Leuten bei mir gemeldet." Darunter die unterschiedlichsten Nachrichten. "Die Interessenten haben mir teilweise ihre Lebensgeschichte erzählt, warum sie das Gebäude kaufen möchten, ich hab mich dann schon ein bisschen schlecht gefühlt, dass ich ihnen ihre Hoffnung nehme." Doch einige schienen den Streich zu vermuten. "Viele fragten, was denn der richtige Preis sei, da 75.000 Euro viel zu billig wären."

Nicht nur Laura wurde mit Nachrichten überflutet, auch dem Schuldirektor Andreas Greis, dessen Telefonnummer und E-Mail-Adresse Laura zur Kontaktierung angegeben hat, ging es ähnlich.

"Er musste sogar die Schul- Sekretärin anweisen, wie sie mit diesen Anrufen umzugehen hat, weil so viele davon kamen", erzählt Laura lachend. Dennoch sei die Reaktion des Direktors auf den Streich sehr positiv gewesen. "Als ich ihn auf dem Abiball darauf angesprochen habe meinte er nur ›Jaja lustige Aktion Laura‹." Direkt danach hätte der Direktor jedoch gefragt, ob die Anzeige deaktiviert wurde, erzählt Laura lachend weiter.

Ausschließlich positive Reaktionen

Die Überlegung, allen Interessenten den Streich zu erklären, verwarf die Abiturientin schnell wieder: "Es waren einfach zu viele." Außerdem seien die meisten Interessenten aus der Umgebung und hätten später von dem Streich erfahren. Darunter auch der türkische Supermarkt um die Ecke. "Ich vermute die haben von dem Streich mitbekommen. Die zweite Nachricht nach der Anfrage war jedenfalls gefüllt mit Lach-Smileys."

Allgemein schienen die Reaktionen auf den Streich ausschließlich positiv auszufallen. "Die Facebook-Seite ›Dein Rottenburg‹ hat die Anzeige auch geteilt und später dann aufgelöst, dass es sich um unseren Abistreich handelte. Ich hab mir alle Kommentare unter dem Post durchgelesen, die waren auch ausschließlich positiv", freut sich Laura.

Sogar ehemalige Abiturienten haben sich bei ihr gemeldet und sie um die Idee beneidet. Auch an der Supermarkt-Kasse sprach die Verkäuferin Laura direkt auf den Streich an. "Ich hätte nie gedacht, dass es solche Wellen schlägt." Vor dem Streich hätten viele Mitschüler Angst vor den Reaktionen anderer, aber vor allem vor der Reaktion des Rektors gehabt. Diese war im Nachhinein jedoch völlig unbegründet. "Ich finde es cool, dass jeder Spaß daran hatte", sagt Laura nach der Aktion.