Tagung: Forsthistorisches Symposium am 27. und 28. April in der Forsthochschule / Vorträge für alle Altersgruppen geplant

Der Wald spielt im Leben der Menschheit schon seit Jahr und Tag eine wichtige Rolle. Menschen rodeten Wälder, um sich Siedlungsraum zu schaffen. Sie waren durch Wälder bedroht und zugleich nutzten sie den Wald als Nahrungs- und Baustoffquelle.

Rottenburg. Gleich vier Veranstalter haben sich in Rottenburg zusammengetan, um nun diese wechselseitigen Beziehungen zwischen Mensch und Wald im Rahmen einer Tagung genauer zu untersuchen. Beim forsthistorischen Symposium "Mensch und Wald seit dem Mittelalter – Lebensgrundlage zwischen Furcht und Faszination" am letzten Aprilwochenende untersuchen Historiker, Archäologen und Forstwissenschaftler die unterschiedlichsten Spuren, die diese Schicksalsgemeinschaft in den vergangenen Jahrhunderten hinterlassen hat, und präsentieren ihre Ergebnisse in neun Vorträgen der Öffentlichkeit.

Die Forsthochschule Rottenburg, das Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen, das Kulturamt der Stadt Rottenburg und der Sülchgauer Altertumsverein sind die Veranstalter der Tagung.

"Wir sind eine Stadt mit sehr großem Waldbesitz", erklärt Kulturamtsleiter Karlheinz Geppert, "da liegt es nahe, dass wir uns auch mit der Geschichte des Waldes beschäftigen." Die konkrete Idee zur Tagung entstand dann auf einem Stammtisch des Sülchgauer Altertumsvereins, erklärt dessen Vorsitzende Dorothee Ade. Und zwei Kooperationspartner waren auch schnell gefunden. Sowohl zur Forsthochschule wie auch zum Tübinger Institut für Geschichtliche Landeskunde bestehe schon lange ein sehr guter Kontakt, erklärt Ade. Zum ersten Mal kommt es nun zu einer Zusammenarbeit aller vier Institutionen. "Wir sehen uns dabei als Schnittstelle", ergänzt Geppert.

Bastian Kaiser, Rektor der Forsthochschule, erklärt den Bogen, den die Tagung umspannen soll. "Aus der Geschichte geht es in die Zukunft", meint er. Ihn interessiere besonders, wie andere Disziplinen auf das Thema "seines Fachgebiets" schauen würden. Eine Dimension verbinde aber alle Forscher des Symposiums: die Zeit. "Die Historiker und Archäologen schauen rückwärts, die Förster hingegen denken vorwärts und blicken in die Zukunft", meint Kaiser.

Gerichtet ist die Tagung an verschiedene Zielgruppen. Zum einen an das wissenschaftliche Fachpublikum. Zum anderen aber auch an die interessierte Öffentlichkeit. "Unser Institut beschäftigt sich hauptsächlich mit der Geschichte der Region", erklärt Sigrid Hirbodian, Direktorin und Professorin des Instituts für Geschichtliche Landeskunde. Deshalb seien die historischen Vorträge auch so gut wie möglich mit der hiesigen Gegend verknüpft. Jagdpraxis, Holznutzung an Neckar und Enz oder Unruhen im Herzogtum Württemberg sind nur einige der Themen, die Wissenschaftler untersuchen werden.

Wer sich nicht alle Vorträge anhören will oder kann, sei aber zum Abendvortrag des Tübinger Germanisten Stefan Knödler eingeladen, erklärt Organisator Geppert. Am Freitagabend, ab 19 Uhr wird dieser bei freiem Eintritt den Wald in der Literatur der Romantik vorstellen.

Als fünfter Kooperationspartner ist die Stadtbibliothek auch noch mit in das Projekt eingestiegen. "Bei uns gibt es eine Ausstellung zum Thema Wald zu sehen, die auf die Tagung hinweist und vorbereitet", erklärt Ruth Bolle, die Leiterin der Stadtbibliothek. Bücher, vor allem Sach- und Fachliteratur, aber auch Tierexponate und Forstuniformen und weitere spannende Ausstellungsobjekte werden in den Räumen der Bibliothek noch bis zur Tagung am 28. April zu sehen sein. "Damit wollen wir die ganze Bevölkerung ansprechen und über das Thema Wald informieren, von den Kindern bis zu den Erwachsenen", meint Bolle.

Den großen Abschluss der Tagung wird am Samstagnachmittag eine forsthistorische Exkursion in den Rammert bilden. Organisatorin Ade und Stefan Ruge, Professor an der Forsthochschule, gehen bei einem Spaziergang durch den Rammert mit den Teilnehmern auf Spurensuche nach archäologischen Überresten.

Für die Teilnahme an der Exkursion ist eine separate Anmeldung und festes Schuhwerk erforderlich. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 23 begrenzt.