Nicht das beste, aber ein ordentliches Ergebnis: Darüber freut sich der wiedergewählte OB Stephan Neher. Foto: Baum

Wahlen: Stephan Neher gewinnt. Wahlbeteiligung fällt eher schwach aus.

Rottenburg - Der bisherige Amtsinhaber Stephan Neher gewann die Oberbürgermeisterwahlen in Rottenburg gestern Abend haushoch. Mit einer Mehrheit von 81,1 Prozent erzielte er ein gutes Ergebnis, so das vorläufige amtliche Endergebnis.

Herausforderer Joachim Schneider konnte aber immerhin 13,4 Prozent der Stimmen holen, was überraschend ist, hatte er doch kein schlüssiges Wahlprogramm. 5,4 Prozent der Wählerstimmen fielen auf sonstige Bürger.

Die Wahlbeteiligung lag bei schlappen 36,3 Prozent, was einem Denkzettel für den frischgebackenen Oberbürgermeister gleichkommt.

Hoch punktete Joachim Schneider insbesondere in Kiebingen: Hier konnte er 26,6 Prozent der Stimmen im Kiebinger Rathaus absahnen. Neher kam hier auf nurmehr 58,5 Prozent, sonstige gewählte Personen waren hier bei 14,9 Prozent.

In Baisingen holte Neher 86,8 Prozent der Wählerstimmen, was nicht überrascht. Denn hier hat er viele zufriedene Bürger, die in den vergangenen Jahren von der Politik des Amtsinhabers profitieren konnten, etwa durch die Kinderbetreuung in Baisingen, oder mit Schlossscheuer und Schlossareal. Hier kam Schneider auch nur auf 12,5 Prozent.

33 392 Wahlberechtigte wählten gestern ihren neuen Oberbürgermeister und so war denn auch das Rathausfoyer ab 18 Uhr voll wie eine Sardinenbüchse. Hier versammelten sich Bürger, Gemeinderäte sowie die Politprominenz aus der Region. So war etwa der Starzacher Schultes Thomas Noé einer der ersten Gratulanten, ebenso Landrat Joachim Walter oder Neustettens Bürgermeister Gunter Schmid. Auch Alt-Oberbürgermeister Winfried Löffler und der ehemalige Baubürgermeister Holger Keppel gratulierten Neher zu seiner Wiederwahl. Viele Bürger wollten ihrem neuen Ob die Hand schütteln, nachdem das vorläufige Endergebnis feststand.

Als dann alle Hände geschüttelt waren, gab es eine große Sause auf dem Marktplatz mit Brezeln, Freibier und Nichtalkoholischem wie Apfelsaftschorle. Die Stadtkapelle spielte ein Ständchen, und die Alte Schützengilde Landskron schoss für das neue Stadtoberhaupt Salut. Zum Abschluss marschierte die Bürgerwache Rottenburg auf den Marktplatz und spielte einen Zapfenstreich. Neher war im Siegestaumel und freute sich, dass so viele Rottenburger Bürger seinen Wahlsieg mitfeierten.

Joachim Schneider gab sich nach seiner Wahlschlappe gefasst, er wolle weitermachen und in anderen Städten kandidieren. Seine Anhänger jedoch feierten das Wahlergebnis und freuten sich, dass Schneider immerhin 13,4 Prozent der Wählerstimmen holen konnte.

Immerhin gelang es Schneider, in einigen Wahlbezirken ein Exempel zu statuieren: Nicht alle Wähler waren anscheinend hundertprozentig zufrieden mit Nehers Politik in den vergangenen Jahren. In Kiebingen war das schlechte Wahlergebnis Nehers der Tatsache geschuldet, dass die Tieferlegung der B 28 nicht kam und es nun eine haarsträubende Lösung der Anbindung des Ortes an die B 28 geben wird. Überall dort, wo etwas im argen liegt, hatte Neher Stimmenverluste hinzunehmen, wollte man meinen. Doch der Sieg sei ihm vergönnt. Nun muss er zeigen, dass sein Wahlprogramm nicht nur heiße Luft war.