Seit Sonntag haben die Ergenzinger Narren mit dem neuen Zunftmeister Lukas Schäfer (rechts) und Achim Kittel (Stellvertreter) ein neues Führungsduo.Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Elke Baur freut sich über Nachfolger / Ärger über Bezeichnung "Hartz-Vier-Hexen"

Rottenburg-Ergenzingen. Weniger mit der Zukunft, als mit der Vergangenheit, beschäftigten sich die Ergenzinger Narren bei der Hauptversammlung am Sonntagabend in der Breitwiesenhalle. 120 Plätze waren coronabedingt erlaubt, 114 davon besetzt, und Zunftmeisterin Elke Baur sagte dann das, was man eh schon wusste: "Ich werde zur Wahl nicht mehr antreten."

Baur hatte das Amt 2018 nach sechsjähriger Tätigkeit als Schriftführerin mehr oder minder gefälligkeitshalber von der langjährigen Zunftmeisterin Gabi Schall übernommen und war vorübergehend in deren große Fußstapfen getreten, weil sich sonst niemand für dieses Amt zur Verfügung stellte.

Sie habe sich an vorderster Front aber nie besonders wohl gefühlt, sagte sie am Sonntagabend. Zum neuen Zunftmeister wurde dann einstimmig der bisherige Vize Lukas Schäfer für zwei Jahre gewählt. Zu seinem Stellvertreter Achim Kittel. Letzterer erhielt einen 70-prozentigen Zuspruch und hat nun ein Jahr Zeit, diejenigen, die sich der Stimme enthielten, oder gegen ihn stimmten, Überzeugungsarbeit zu leisten.

In ihrem Bericht verwies Baur dann auf eine intakte Vorstandschaft, auf zehn Sitzungen im Jahr 2019 und auf einen Workshop des Narrenrates im Eutinger Narrendomizil, bei dem eine Neustrukturierung der Zunft, eine Satzungsänderung und diverse Vorgespräche auf der Agenda standen.

Erfolgreiche Kampagne

Ansonsten sei die Kampagne erfolgreich verlaufen. Bedingt durch Corona habe es 2020 nur drei Sitzungen gegeben, so die Noch-Zunftmeisterin, die auf eine reibungslose Fastnacht im Ort verwies, allerdings bemängelte, dass man bei den Auswärtsterminen vier Busse zurückschicken musste, da die angemeldeten Mitglieder erst gar nicht erschienen. Damit habe man 800 Euro buchstäblich in den Sand gesetzt. Als besonderen Höhepunkt hob sie das Ringtreffen in Weitingen heraus. Dankesworte richtete sie an den scheidenden Brauchrumsmeister Manuel Ranft, der sich insbesondere auch um das Programm bei den Kappenabenden im Zunftheim verdient gemacht habe. Derzeit seien 516 Mitglieder in der Zunft aktiv und 124 fördernd, so Baur.

Für den verhinderten Schriftführer Daniel Künnert ließ Svenia Lupold das Geschäftsjahr 2019 Revue passieren, und Schatzmeister Jörg Bieger konnte auf ein finanziell gutes Jahr verweisen, in dem allerdings auch keine großen Investitionen angestanden hätten.

Dann kamen die Gruppen über ihre Sprecher zu Wort. Elke Rempis (Blätzesbuaba) animierte dazu, nicht mehr gebrauchte Geschelle abzugeben und eventuell ramponierte Masken nach Absprache mit dem Gruppenführer restaurieren zu lassen.

Tobias Schäfer (Fleckenhuper) verwies auf einen Ausflug zum Bodensee, an eine Vielzahl von Auftritten und etliche neue Mitglieder.

Regelrecht sauer war Hexenmeister Harald Eipper. Der Erlös aus dem Hexenwagen (Verkauf nur an Mitglieder der Hexengruppe), werde der Zunftkasse zugeführt, sagte er. Als Dank dafür, dass man die gesamten leeren Flaschen wieder einsammele und der Brauerei zuführe, würden die Lausbühlhexen von Mitgliedern der Zunft auch als "Hartz-Vier-Hexen" bezeichnet. Das gehe gar nicht, so Eipper, der ansonsten auf zahlreiche Teilnahme seiner Gruppenmitglieder verwies.

Von den Strickern erfuhr man, dass man nunmehr 44 Aktive in den Reihen habe und für neue Mitglieder ein "Stricker-Handbuch" geplant sei. Nadine Nisch (Jugend) verwies auf ein abgehaltenes Jugendzeltlager und bedankte sich bei den Helfern und Unterstützern. Hier vor allem bei den Tanzgarden und den Akteuren des Kinderbrauchtumtanzes. Ortsvorsteherin Daniela Quintana Leiva stellte fest, dass die Narrenzunft in Sachen Brauchtumspflege und Geselligkeit einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag leiste.

Wahlen und Ehrungen

Schnell gingen die Wahlen über die Bühne. Das Vertrauen erhielten: Lukas Schäfer (Vorsitzender), Achim Kittel (zweiter Vorsitzender), Jörg Bieger (Schatzmeister), Daniel Künnert (Schriftführer).; die Narrenräte Thomas Breuling (Wirtschaft), Daniel Martensen (Zeugwart), Markus Wagner (Umzug und Kapellen), Gabi Hämmerling (Chronistin), Frank Marks (Brauchtumsmeister), Jasmin Philip und Uwe Schneider (Kassenprüfer).

Für zehn Jahre Tätigkeit im Narrenrat wurden geehrt: Thomas Breuling (Wirtschaft) und Manuel Ranft (Brauchtumsmeister). Für 25 jährige Aktivitäten wurden Dieter Bader, Siegfried Kern, Jörg Nast und Florian Renz ausgezeichnet.