Bei der Preisverleihung haben die Sieger gut lachen (oben). Mit kreativen und fantasievollen "Kübele" schippern die Teilnehmer des Rennens auf dem Neckar (Mitte links, unten). Im und vor dem Festzelt war einiges los (Mitte rechts). Fotos: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Kübeles-Rennen: 20 Wassergefährte sind beim Höhepunkt der Bieringer Kirbe auf dem Neckar dabei

Seit 31 Jahren ist der Höhepunkt der Bieringer Kirbe das "Kübeles-Rennen". Auch in diesem Jahr gab es 20 "Kübel", die liebevoll, durchdacht oder witzig präsentiert wurden.

Rottenburg-Bieringen. Rolf Schorp hatte es eingeführt, eigentlich sollte es eine Belustigung für Kinder sein. Die Idee, selbst ein Schiffchen oder im schwäbischen "Kübele" zu kreieren, regte bei Erwachsenen, Vereinen oder Nachbarschaften immer mehr die Fantasie an.

Der Neckar war dieses mal launisch mit seinem Tiefwasser, deshalb wurde in diesem Jahr eine Tonnage-Grenze eingeführt. Es galt, viele Hindernisse zu umschiffen. Lorenz Truffner, der wie jedes Jahr mit Humor moderierte, gab Aufschluss: Die alte Brücke wurde gesprengt, davon liegen teilweise noch Betonbrocken oder Teile des Geländers im Wasser.

Hunderte Menschen halten mit viel Heiterkeit die Schiffer bei Laune

Hunderte von Menschen säumten das Gebiet, um mit viel Heiterkeit und Anfeuerungsrufen die Schiffer bei Laune zu halten. Es gab manch nasse Füße, wobei die Feuerwehr Bieringen teilweise bis zum Bauch im Wasser stand, sie mussten auch manchmal das Gefährt schieben oder unfreiwillig Badende aus dem 22,5 Grad warmen Wasser retten.

Die Südsee-Nixen des Teams Mantey führten, gingen aber kurz vor dem Ziel baden, der Ammertalexpress I und II legten sich mächtig ins Zeug; der erste große Kübel war in Sicht, der MV Empfingen, mit fünf Mann Besatzung, musste von zwei Kollegen gezogen werden. Sie hatten nach einem feuchtfröhlich Abend mit ihrem Bürgermeister Ferdinand Truffner um ein Fass Bier gewettet, dass sie so einen Spaß auch hinkriegen.

Der folgende "Jammertal-Kübel" kam aus Ammerbuch, die "Neckar-Nessi" in Anlehnung an Loch Ness folgte.

Den Zweikampf zwischen der "Lokomotive Jim Knopf" und dem "KKK-Kübele" hat der Fluss entschieden, zwar hatte Jim Knopf eine erhebliche Schlagseite, aber das "KKK-Kübele" wurde abgetrieben. Edel anzusehen waren Markus und Wolfgang mit Indianer-Federschmuck in ihrem Einbau, ursprünglich eine Pappel aus Wendelsheim, fünf Meter lang und fünf Tonnen schwer. Sie waren dieses Jahr zum vierten Mal dabei.

Der TC Wachendorf und der TC Bieringen brachten einen TC-Fusionskübel auf die Strecke unter dem Motto: "mein lieber Schwan." Die "Vogelwiese", eine Polka bei der der Festbesuch der Vögel unter der Bank endet, zeigte den Gram.

Georg Eckert kam in diesem Jahr in einem blau-weissen Hai, zwei Jahre lang versuchte er, den dekorativen Hobel in das Ziel zu bringen. Die Musikkapelle Bieringen/Jagst zeigte das Zisterzienser-Kloster, ein Abt und zwei Mönche schwenkten neben Weihwasser auch den unverzichtbaren Wein.

Die Familie Noll aus Börstingen hatte sich einen "Neckar-Dschungel" gebastelt, völlig entspannt trieb der auf den Fluten. Drei Kids – Britt neun, Arik zehn und Till acht Jahre jung – belegten das Floß unter dem Motto: "Agenten mit Schlapphut." Die "Jungen Wilden" waren eingefleischte VfB-Fans, Zuschauer stimmten in den VfB-Schlachtruf ein. Ein gut gelaunter Thomas Weigel kam im Traktor angeschwommen, ihm wurde zugerufen: "Sie können sich hier völlig entspannen, da Bieringen als Gewerbegebiet – Sie suchen ja eines – nicht in Frage kommt! Falls doch, müsste die Neckarhalde als Retentionsfläche geflutet werden."

Vielleicht war es als Trost gedacht, weil Rottenburg den Landesgartenschau-Zuschlag nicht bekam, dass sich fünf junge Damen das Motto ausgedacht haben: "Bieringen blüht – Rottenburg nicht." Sie trugen jedenfalls interessante Kleider, ihr "Kübele" war dekorativ und fantasievoll geschmückt. Anfänglich wegen der Tonnage in Frage gestellt, kam die Lumpenkapelle aus Schwalldorf und setzte mit ihrer fetzigen Musik den Schlusspunkt des Rennens.

Bei der Preisverleihung am Nachmittag zeigten sich noch einmal alle Bootsbesatzungen in ihren farbenprächtigen Gewändern, unter Jubel und Applaus wurde verkündet: Bei der Jugend ging der erste Platz an Familie Noll aus Börstingen mit ihrem "Neckar-Dschungel", den zweiten Platz belegte "Geheimdienst, Familie Britt", und auf Platz drei landeten "Die Jungen Wilden" mit Denny Weickmann und Bernd Brenner.

Bei den Erwachsenen gewann die Feuerwehr Bieringen/Jagst mit "Jim Knopf", der Musikverein Nabern mit der "Vogelwiese" ergatterte Platz zwei und Bieringen/Jagst mit dem schwimmenden Kloster schaffte es auf Platz drei. Alle erhielten eine Urkunde und einen Teppich. Bürgermeister Weigel hat erfreut die Besatzung von "Bieringen blüht, Rottenburg nicht" zu einer Stocherkahnfahrt eingeladen.

Trotz der Kübele-Veranstaltung gab es im Festzelt lange Warteschlangen an den Kassen und Ausgabeschaltern, die Bedienungen liefen sich die Füße heiß, die Plätze vor und in dem Zelt waren voll.

Wie gewohnt war die Kirbe wieder ein voller Erfolg, wobei die vielen Arbeitstunden, die helfenden Hände des ganzen Ortes und die gute Organisation ausschlaggebend war.