Mit dem Feuerwehrzeichen in Gold ehrten Landrat Joachim Walter (links) und Kreisbrandmeister Marco Buess (rechts) Berthold Ebinger (von links) aus Pfrondorf und Jürgen Leibßle aus Gomaringen für 50 Jahre aktiven Dienst. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Ausreichend Personal im Landkreis Tübingen / Zahl der Brände und Fehlalarme 2018 höher als in den Vorjahren

Kreis Tübingen (stb). Bei der Dienstversammlung in Entringen besichtigten die Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis Tübingen neue Einsatzfahrzeuge aus Bodelshausen, Nehren, Dettenhausen und Tübingen. In einem Fachvortrag zeigten Martin Gneiting vom Deutschen Roten Kreuz und Thomas Gröger als Chef der Tübinger Leitstelle mögliche Alarm- und Einsatzpläne bei besonders großen Einsätzen mit vielen Verletzten.

Neuer organisatorischer Leiter des Führungsstabes im Landkreis Tübingen ist Jörg Brendel von der Feuerwehr Kirchentellinsfurt, wie Kreisbrandmeister Marco Buess bekannt gab. Stellvertretend für viele andere anwesende Gemeindevorsteher bedankte sich Ammerbuchs Bürgermeisterin Christel Halm bei den Feuerwehrleuten für ihr Engagement. Unter den über 100 Führungskräften, die zur Dienstversammlung gekommen waren, befand sich keine einzige Frau. Da sei noch Luft nach oben, stellte Landrat Joachim Walter fest.

"Das vergangene Einsatzjahr blieb ohne große Katastrophen", sagte Walter. Gerade die Führungskräfte verbrächten viel Zeit bei Übungen und Lehrgängen, bevor es ernst werde. Walter betonte auch die stabile Zahl der Kinder und Jugendlichen in den Jugendfeuerwehren: "Sie sind unsere Zukunft." Gomaringen sei im vergangenen Jahr die letzte Gemeinde im Landkreis gewesen, in der eine Jugendfeuerwehr entstanden sei. "Damit ist diese Lücke geschlossen." Als Höhepunkt hob er das Kreisfeuerwehrfest in Mössingen heraus, bei dem sich die Truppe von ihrer besten Seite gezeigt habe.

Mit 1300 Einsätzen lag 2018 laut Buess etwa im Mittel der vergangenen zehn Jahre. Durch vergleichsweise wenige Unwetter blieben die technischen Hilfeleistungen im überschaubaren Rahmen. Die Zahl der Brände stieg hingegen leicht an. "Dafür habe ich keine Erklärung", räumte Buess ein. Für die steigende Anzahl der Fehlalarme – 2018 waren es 364 – macht Buess die Rauchmelder verantwortlich, die gleichwohl Leben retten und den Schaden gering halten würden. "Die Fehlalarme müssen wir dafür in Kauf nehmen."

Die Zahl der Einsätze verteilte sich im vergangenen Jahr etwa analog zur Einwohnerzahl, wobei Tübingen an der Spitze liegt. Die Zahl der Feuerwehrangehörigen betrug 1930 und ist damit seit rund fünf Jahren auf konstantem Niveau. "Wir können unsere Aufgaben gut bewältigen", urteilte Buess. Der Frauenanteil steigt seit Jahren leicht an, beträgt aber nach wie vor nur vier Prozent. Zuletzt eher rückläufig war die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in Jugendfeuerwehren. Den höchsten Anteil der Feuerwehrleute an der Bevölkerung haben die Gemeinden Neustetten und Starzach mit über 2,5 Prozent – laut Buess "sensationelle Werte". Bei den Einsätzen hob er einen Scheunenbrand im Januar 2018 in Wolfenhausen hervor.

Aktuell arbeitet der Landkreis laut Buess an der Einführung des Digitalfunks. Diese umfasst die Anschaffung neuer Funkgeräte durch die Kommunen und die Ausbildung der Feuerwehrleute. Derzeit wird über die Positionen der rund 30 Funkmasten beraten. Die ersten sollen Ende 2019 aufgestellt werden.