Barrierefreiheit am Ergenzinger Bahnhof in weiter Ferne / Bahn hält Fäden in der Hand

Rottenburg-Ergenzingen (kra). Einstimmig "pro" verabschiedet hat der VdK-Kreisverband Tübingen einen Antrag des Ergenzinger VdK-Ortsverbandsvorsitzenden Lothar Gugel.

Dieser forderte, die Bahnhöfe im Kreis Tübingen barrierefrei auszubauen und die bisherige Regelung der Bahn, bei unter 1000 Fahrgästen pro Tag nicht tätig zu werden, zu streichen. Gugel, der unter anderem auch bei der Bundesbeauftragten für Behinderte und beim Landesverkehrsminister bezüglich der Barrierefreiheit des Ergenzinger Bahnhofes interveniert hatte, erhielt von beiden Behörden nun eine Rückmeldung.

Darin steht allerdings wenig neues. Der Verkehrsminister verweist darauf, dass die Bahn für Umbauten zuständig sei. Diese habe man angeschrieben und mitgeteilt bekommen, dass die Absicht bestehe, den Ergenzinger Bahnhof zu modernisieren. Mit der Planung sei im Jahr 2016 zu rechnen. Zur baulichen Umsetzung könne noch keine Aussage gemacht werden.

Aufhöhung derBahnsteigkante

Bestandteil der Maßnahme sei die Aufhöhung der Bahnsteigkante auf 76 Zentimeter. Ein gesamter barrierefreier Ausbau sei aufgrund der Reisendenzahlen von unter 400 Ein- und Aussteigern täglich aber nicht vorgesehen.

Darüber hinaus gebe es kein neues Programm, wonach bei Stationen unter 1000 Ein- und Aussteigern zwingend ein barrierefreier Ausbau erfolgen müsse. Vielmehr würde beim Bahnhof Ergenzingen die bestehende Regelung angewandt. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sei der Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs aber für mobilitätsbeschränkte und behinderte Menschen ein wichtiges Ziel der Landespolitik.

Das Ministerium strebe an, über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz künftig auch barrierefreie Umbauten im Bestand zu unterstützen. Über die Bereitstellung von Fördermitteln – dazu müsste die Bahn einen prüffähigen Förderantrag stellen – habe das Land keine Einflussmöglichkeit, den Umbau eines Bahnhofes voranzutreiben.

Wenig Verwertbares kam auch von der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Verena Bentele. Sie verweist in ihrem Schreiben mehrfach auf ihren begrenzten Einfluss auf die Bahn, die ein privatrechtlich organisiertes Unternehmen sei. Sie werde aber weiterhin mit dem Bahnvorstand regelmäßige Gespräche zur Umsetzung des Programmes der Barrierefreiheit und diskriminierungsfreien Zugang zu den Dienstleistungen der Bahn führen.