Kommunales: Integrationsbeirat befasst sich mit "Sozialer Stadt"

Rottenburg. Kindern und Jugendlichen in Rottenburg soll mit dem Modell der "Sozialen Stadt" eine breite Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Zudem sollen Kindern und Jugendlichen gute Startchancen im Bildungssystem eröffnet werden. Festgestellt wurde bei einer Untersuchung des Status Quo, dass bislang ein breiter Zusammenhang bestehe zwischen dem Bildungserfolg und der sozialen Herkunft. Mit diesem Thema beschäftigte sich der Integrationsbeirat in Rottenburg.

Als Lösung wurde erachtet, dass Unterschieden bei den sozialen Lebenslagen und den Bildungschancen durch geeignete und umfassende Lösungsansätze begegnet werden sollen. Zudem wurde beobachtet, wie Heike Kächele vom Kulturamt den Mitgliedern des Integrationsbeirates berichtete, dass Kinder und Jugendliche aus stark privilegierten und sozial benachteiligten Umfeldern häufig unter sich bleiben. "Die Zusammensetzung der Lerngruppen kann jedoch auch Auswirkungen auf den Lernfortschritt und die Leistungsentwicklung haben", erklärte Kächele. Um genauere Daten zu bekommen, sollen nun aber Sozialindizes erhoben werden. Hierzu soll die soziale Herkunft der Jugendlichen in Bildungseinrichtungen mit Daten gemessen werden. In Rottenburg gibt es bislang nur wenig Daten zum Sozialraum Schule und Kindertagesstätten.

Vier Themen

Kächele berichtete auch aus der Klausurtagung "Soziale Vernetzung" des Gemeinderates. Diese Klausurtagung war in vier Themenbereiche gegliedert: Kreisbonuscard und andere Freiwilligkeitsleistungen im Sozialbereich, eine Bestandsaufnahme und Vernetzung der sozialen Hilfen, in Familienförderung und den sozialen Wohnungsbau. Beraten wurden in der Klausurtagung auch die Umsetzungsmöglichkeiten für Rottenburg. Als eines der Ergebnisse kann gewertet werden, dass es eine Bestandsaufnahme von bewährten Beispielen gab. So gibt es etwa bereits das Fachkräftenetzwerk "Frühe Hilfen – Angebote und Hilfen für Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren". Seit der Klausurtagung habe sich aber in Rottenburg im Bereich "Soziale Stadt" viel getan, so Kächele.

So wurde etwa ein Familienbesuchsdienst eingeführt. Dazu erarbeitete das Kulturamt eine Konzeption, und es wurden geeignete Familienbesucherinnen gesucht, die mittlerweile Neugeborene mit ihren Familien besuchen. Es gibt inzwischen ein Jugend- und Familienberatungszentrum des Landkreises Tübingen. Zudem gibt es die psychologische Beratungsstelle in Tübingen sowie an vielen Schulen bereits Schulsozialarbeit. Einig war sich der Integrationsbeirat, dass das Thema "Soziale Stadt" alle Bürger angeht. Lehrer, Kitaleitungen und Eltern sollen ebenfalls in den Prozess mit einbezogen werden. Auch soll das Bündnis für Familien in die Pläne integriert werden.